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Von echten Pleiten, fremden Federn und Bären, die man uns aufbindet

Natürlich wäre das Straka-Drama beim Masters in Augusta, als eine fantastische Aufholjagd im letzten Loch auf Nimmerwiedersehen verschwand, ein Thema als Herz-Schmerz-Story gewesen, gar keine Frage. Man könnt´s auch kurz fassen, um zu sagen und schreiben: That´s Golf. Ein verhunzter Drive kann mit einem Schlag alles zunichtemachen, was man sich vordem aufgebaut hat. Und dieses Straka-Schicksal haben schon die Allerbesten irgendwann geteilt, wie immer die Allzeitgrößen auch heißen.

Ich will mich heute mit anderen Sportarten beschäftigen, bei denen es mehr oder we- niger geschickte PR-Agenten oder auch nur Pressechefs immer wieder schaffen, den offensichtlich voreingenommenen Kollegen ein X für ein U zu verkaufen. Nehmen wir etwa das Beispiel Tennis, wo Österreichs Damen mit dem 0:2 gegen Veranstalterland Litauen, der vierten Niederlage im vierten Spiel (nach Kroatien ohne Vekic, Fett, Portugal, Lettland ohne Ostapenko) zum Abstieg verdammt ist.

Ein Katzenammer, begleitet von Wehklagen des ÖTV-Sportdirektors Jürgen Melzer, der auf die Absagen der in Deutschland spät entdeckten, dann  importierten Nr. 1 Sinja Kraus und den bei Schiavone trainierenden Teenager Lilli Tagger ebenso verwies wie die vom Sardinien-Turniersieg erschöpfte Comeback-Julia Grabher und das immerhin einmal siegreiche, aber trotzdem offenbar überforderte Talent Perelygina.

Wie der Name schon sagt, ist Perelygina nicht auf unserem Mist gewachsen, sondern stammt aus Rostow am Don, ist also Russin, die vor Monaten eingebürgert wurde. Ob uns der Teenager, derzeit Nr. 1005, wirklich weiterhilft, wird sich erst weisen. Beim Australian-Open der Juniorinnen scheiterte sie jedenfalls zum Auftakt. Das sind Fakten, die mit Sympathie oder Antipathie nichts zu tun haben, das sollte auch dem Sportdirektor klar sein. Wie die Tatsache, dass ja auch Sinja Kraus wie ÖTV-Meister Filip Misolic, zumindest so viel Kroate wie Grazer, keineswegs auf unserem Mist gewachsen sind, sondern mehr oder weniger fremde Federn …

Was dem ÖTV recht, das ist auch dem Schwimmverband billig. Wer meint, man wäre stolz auf den  echten Linzer Martin Espernberger, den Mister Butterfly, immerhin Olympiasechster und NCAA-Finalfünfter, der sitzt einem Irrtum auf. Stattdessen wird Iris Julia Berger in der eigenen Homepage ausgeschildert, als wäre sie so etwas wie eine Nachfolgerin der einst mit zarten 13 aus Zagreb geholten Mirna Jukic, die dann dank ihres ungeliebten, kritischen Vaters ein Gold-, Silber-, und Bronzestück wurde.

Anders als einst Mirna ist Jung-Twen Iris Julia Berger noch ziemlich weit weg von Weltklasseformat – und mit Österreich verbindet sie abgesehen von einem Grazer Klub als offizieller Ösi-Anstrich der Herr Papa, ein in Deutschland tätiger Wissenschaftler. dem sie die Doppelstaatsbürgerschaft verdankt. Ihr Lebens- und Trainingsmittelpunkt liegt aber weder da noch dort, sondern in Dänemark, wo sie auch die Limit- und/oder Rekordzeiten geschwommen ist. Und auch der Zungenschlag erinnert eher an N-W denn an den steirischen Dialekt.

Hauptsache, sie ist der neue Darling des  Verbandes und des Sportdirektors, der seinem Namen gerecht wird, wenn es darum geht, ein  X für ein U vorzumachen. Seine bezahlte Aufgabe wär´s eher, sich um heimische Talente-Förderung zu kümmern statt zu posaunen, welch toller weiblicher Hecht die 1,88m große deutsche Dänin nicht ist. Mit Nida Omid, Aviva Hollinsky und dem  Krauler Giefing gäb´s ja einige Talente, mit denen wir über kurz oder lang Oberwasser haben könnten.

Da lob ich mir den Turnverband nicht nur  deshalb, weil er mit Gaby Jahn neuerdings eine Kollegin als Präsidentin besitzt, die den artistischen Grundsport jahrelang im ORF in Bild und Ton vertrat. Die einst im Niemandsland dümpelnden Turner: Innen sind mittlerweile unterwegs zur Weltklasse mit der Fußballertochter Charlize Mörtz, Weltcupsiegerin am Boden, beim Osijek-Weltcup als Vierte ebenso im Finale wie Teamkollegin Kickinger, die es gleich an drei Geräten geschafft hat. Und wie Vinzenz Höck, Herr der Ringe und mehrfacher Medaillengewinner. keine fremden Federn, sondern hausgemachtes Können, vor dem unsereins den Hut zieht…    

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