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Von einem Trainerkönig und heimischen Granden, die das Provinzielle fördern

Nach dem 2:0-Sieg von Real Madrid gegen Europa-League-Sieger Atalanta heben die italienischen Gazetten, aber auch Signore Gasparini, Trainer der Verlierer von Warschau, den Meistermacher Carlos Ancelotti in den Fußballhimmel. Zu Happel und Lattek fehlt zwar noch was, mit seinem 14. Titel aber hat der Kaugummi-King inzwischen auch Pep Guardiola überholt. Kein anderer war jemals erfolgreicher bei den Königlichen als Ballettmeister denn dieser Don Carlos. Und trotzdem ist eben dieser Wunderwuzzi an und beim FC Bayern München an den speziellen Umständen gescheitert.

Nach dem Ausflug in die große weite Fußballwelt muss ich aber noch einmal auf Olympia in Paris und das heimische Glanz- und Kunststück zurückkommen, das – ich fürchte, dass auch noch andere so kreativ waren – der österreichische Schwimmverband produziert hat. Man möcht´s kaum glauben, ist aber trotzdem wahr, dass die  Granden dieses Grundsports in der zweiten Olympiawoche, als noch Synchron- und Freiwasserschwimmen in Paris auf dem Programm standen, die österreichischen Staatsmeisterschaften ausgetragen haben. Übrigens am Tivoli in Innsbruck, der Heimstätte der Opatrils, des OSV-Vizepräsidenten-Vatersund seiner Schwimmkinder in ihren Zwanzigerjahren, der Lena und des Leon, die Paris verpasst hatten. dafür in mittelmäßigen Zeiten nur halb so viel gewannen wie erhofft. Blöd gelaufen wie so vieles andere, was den Schwimmverband mit seinem großgewachsenen Präsidenten aus der Opatril-Heimat Innsbruck betrifft, der so gerne ein ganz Großer in unserem Sport werden möchte, wovor ich nur alle warnen kann, die echte Advokaten des Sports sind und nicht nur Anwälte eigener Interessen…

Schlimm genug, dass ein klassischer Sportverband sich selbst als Zweitklasse-Gesellschaft abstempelt nach dem Prinzip: In der Provinz  bin ich der Märchenprinz (die Prinzessin), bin ich bei der erst nach Olympia und dem Hinweis auf die Meisterschaften erfolgten Durchsicht der Ergebnisse total erschrocken. Wären da nicht die ehemaligen und aktuellen Juniorenstars a la Mladenovic und Edl halbwegs passable, aber auch nicht gerade weltbewegende Zeiten geschwommen, hätte man durchaus drei, vier und nehr Jahrzehnte zurückblättern können, um auf ähnliche Resultate zu stoßen. Und dafür braucht man einen bezahlten Sportdirektor und eine Generalsekretärin, die in ihrer possierlichen Unscheinbarkeit durch nichts und darum niemandem auffällt.

Um der Wahrheit die Ehre zu geben, so spiegelt die aktuelle, im Grunde alarmierende Situation im heimischen Schwimmverband ein Sittenbild des österreichischen Sports, in dem selbstverliebte Quereinsteiger mit ihren Lemmingen bei eng geschnalltem (Sponsoren) Gürtel den  Verschwender spielen. Eine subtile Form an Eitelkeit, die von Trabanten gefördert wird, die aber dem österreichischen Sport und seinen Sportler: Innen mehr als teuer zu stehen kommen. Der wahre Treppenwitz dabei ist ja, dass sich diese Versager, die sich zu lange mit fremden Federn geschmückt haben, mit (aus teils ideologisch diktierten) willfährigen Medienhelfern als Reformhelden verkauft haben, mit denen wir aber erst recht verkauft und verraten wären. Höchste Zeit, diesen ganz speziellen Augiasstall im österreichischen, immer noch zu sehr politisch verankerten Sport auszumisten statt sich beim sportfremden, kettenrauchenden Bundespräsidenten in der Burg feiern zu lassen. Nicht um die  Burg sollte so etwas geschehen dürfen, dass gejubelt wird, wenn von goldig-veredelten Ausnahmen abgesehen, die nur die Regel bestätigen, der amerikanische Slogan regiert The blind leading the blind…

Beim oft verteufelten Fußball würde so etwas jedenfalls nicht geduldet, sondern dann, wenn die Abwärtsspirale einsetzt, ein Schnitt gemacht. Selbst Don Carlos Ancelotti, der personifizierte Erfolg, hat das seinerzeit am eigenen Leib schon mehrmals verspürt….

 

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