SNatürlich ist jetzt alles Euro, sprich: König Fußball, der die Menschen vor Fernsehschirmen und auf Stammtischen vereint, um Sympathien oder Antipathien, Hoffnungen oder Enttäuschungen zu teilen oder zu diskutieren. Damit überrollt er so ziemlich alles, was es sonst noch an Sportereignissen gibt, in denen Österreicher: Innen involviert sind. Auch solche, die sozusagen ihre olympischen Schatten von Paris werfen. Wie nach der sowohl erfolgreichen wie erfreulichen LA-EM in Rom die Schwimm-Europameisterschaften im 50m-Pool von Belgrad, Generalprobe und finaler Test vor dem Ernstfall Paris, der sechs Wochen später steigt – übrigens ohne Medaillenkandidaten der Franzosen, die statt an Donau und Save in Chartres an der Loire um nationale Titel und Olympiatickets kämpfen.
Wie übrigens auch die Amerikaner in Indianapolis eine Woche nach den Australiern in der künftigen Olympiastadt Brisbane. Aus Indy, weltbekannt für sein 500-Meilen-Rennen im Höllentempo, werden nicht nur schon in Semifinalläufen neue sportliche Weltrekorde gemeldet wie 55,18 Sekunden über 100m Schmetterling der Frauen – auch punkto Zuschauerzahl. Schon am ersten Finalabend verfolgten in etwa so viele Fans die Rennen wie hierzulande bei einem Bundesliga-Hit: 20.689 zahlende Zuschauer und es wären noch mehr gewesen, hätte es noch Tickets gegeben. Andere Länder, andere Sitten. Auch im Sport.
Also darf man sich nicht wundern, dass es hierzulande bei Ausnahme-Athleten bleibt, die im bei uns als Randsport bezeichneten Weltsportarten über den Rand hinausragen. Aber mit ihren Leistungen gemessen an den Euro-Kickern nicht einmal einen Bettel verdienen – oder deshalb Probleme haben, halbwegs potente Sponsoren zu angeln, weil sie abseits von Top-Events im Gegensatz zu geltungsbedürftigen Funktionären televisionäre Mauerblümchen bleiben, deren Gesichter man schneller vergisst als man sie zu sehen bekommen hat.
RekordHauptsache, dass vor allem im staatlichen Fernsehen selbsternannte, von politischen Freunden ins Bild geschobene Polit-Meinungsforscher mit vielsagendem Namen seit kurzem sogar als Sport-Kommentatoren und Sportbuch-Autoren auftreten, obschon man von ihnen Jahrzehnte lang keinen Muckser zum Sport und zu unseren mehr oder weniger großen Sporthelden gehört hat. Wäre ich kein kritischer Geist, sondern einer dieser Heros, dann würd´ ich mir verbieten, sich in fremde Angelegenheiten einzumischen. Oder gar Ezzes zu geben, wie es besser gegangen wäre…