Verdammt und zugenäht! Wie immer er´s auch macht seit einem guten Jahr, er macht´s falsch. Sie wissen sicher gleich, von wem die Rede ist. Von unser aller Domi(nic), dem früheren US-Open-Sieger und Weltranglistendritten Thiem, der inzwischen mit einem komplett neuen Team aus den Top 50 gerutscht und sich nicht sicher ist, wo und wann er sein Comeback auf Sand geben soll. Um sich darauf optimal vorzubereiten, war das Thiem-Team, so weit verfügbar, vom Spätwinter im Raume Wien nach Marbella an die Costa del Sol gewechselt, um sich dort unter vermeintlich optimalen Frühlingsbedingungen und fast sommerlicher Wärme einzuschlagen.
Aber wie man´s macht, man macht´s falsch. Oder: Wenn´s der Teufel so haben wollte, kam unser Dominic vom regenfreien Traiskirchen (oder Oberpullendorf) in die andalusische Traufe, weil es seit Tagen im sonst so sonnigen Südspanien sogenannte Schusterbuben regnet, dass es sich gewaschen hat. Und das dem armen Florian Leitgeb, der das Erbe seines vor wenigen Wochen völlig unerwartet verstorbenen Vaters Ronnie als Turnierdirektor des Damen-Herren-Challengers in Marbella (jeweils 125.000 Euro Dotation) sozusagen über Nacht antreten musste, für Sorgenfalten auf der Stirn sorgt.
Treffpunkt Marbella, wo Florian Leitgeb in Memoriam Vater Ronald den Challenger organisiert. Gretchenfrage: Auch mit Dominic Thiem?
„Ich weiß nicht, wie wir bis zum Wochenende die sechs Courts am Puente Romano herrichten sollen“, beteuert Flo, der erst sein zweites Challenger nach Tulln in Alleinregie als Direktor schupft. Noch ehe der erste Ball geschlagen ist, hat der Dauerregen nasse Spuren im Budget hinterlassen, die sich, so schätzt Florian über den Daumen, „sicher auf 24.000 Euro belaufen!“ Dessen ist er sich sicher – ungewiss hingegen war bis Donnerstag auch für Flo immer noch, ob am Gerücht von einem Ansuchen Thiems für eine Wildcard und damit zum Comeback nach neun Monaten just beim Leitgeb-125er tatsächlich mehr als ein Körnchen Wahrheit dran ist. Leitgeb: „Jedenfalls läuft der Antonitsch damit herum, dass der Dominic bei uns spielt!“ Und in der Tat – statt Monte Carlo ist jetzt Marbella angesagt. und wer weiss, vielleicht spornt ihn dann auch Skiprinz Hubertus Hohenlohe an. Angesagt ist er jedenfalls…
Zu einem Extra-Startgeld für Thiem dürfte allerdings das Budget schon deshalb nicht reichen, weil das Challenger-Turnier ja mit dem dreifachen Grand-Slam-Turniersieger „Stan the Man“ Wawrinka schon über einen Topstar verfügt, der hier nach einer noch längeren Turnierpause (als Domi) sein Comeback samt großer Entourage feiert, darunter der neuen Freundin, die in Marbella aber auch das verflossene Herzblatt Donna Vekic aus Kroatien treffen wird, der Nr. 1 im Damen-Turnier, das parallel ausgetragen wird. „Es ist sehr stark besetzt“, so Leitgeb, der darauf verweist, „dass der Cut off bei 127 liegt!“
Wer allerdings glaubt, dass zum Auftakt der Sandplatzsaison abseits von Thiem österreichische SpielerInnen dem Leitgeb-Filius, übrigens in weiser Voraussicht in Salzburg ausgebildeter Sportmanager, die Türen eingerannt hätten ob einer Wildcard, der sitzt einem Irrtum auf. Weder bei den Damen noch bei den Herren gab´s eine Anfrage für den Single-Bewerb. Einzig der Vorarlberger Philipp Oswald mit Auslandspartner ist im Doppel dabei. Aber vielleicht dann beim nächsten Challenger, den der Leitgeb-Erbe Florian bereits im Fokus hat.
Für den Herrn Sohn ist vor dem Marbella-Debüt nämlich auch vor dem Mauthausen-Challenger ab 1. Mai, dem Tag der Arbeit, für den es schon jetzt hart zu arbeiten gilt. „Also kannst du ja sicher verstehen, “, so schrieb und sagte mir Flo, „dass ich viel um die Ohren hab.“ Mit einen Arbeitstag von 16 Stunden, der auch einiges an Schlaf raubt. Andrerseits bedeutet die neue Herausforderung auch Ablenkung nach dem Blitztod seines Vaters, dessen er bei den Siegerehrungen gedenken will. Das Erbe, das der Mittdreißiger über Nacht antreten musste, ist schon schwer genug…