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Von Medaillensegen, Pekingfluch, deutschen Nörglern, Auböck und WM-Alternative

Olympia lässt nicht nur täglich grüßen, sondern die patriotischen Herzen höherschlagen. Es regnet nur so Medaillen für Rotweißrot, dass niemand mehr auf die Idee kommen würde, die bösen Chinesen mit pandemischen Schikanen und pekinesischen Quarantänen zu verfluchen. Und wenn von Fluch die Rede ist, dann hat sein Bannstrahl die bildschöne Skeleton-Medaillenhoffnung Janine Flock getroffen, jene Tirolerin, die sich fürs Playboy-(Männer)-Magazin entblättert hat – vor den Winterspielen! Jetzt steht sie selbst sportlich nackert da – als Halbzeitzwölfte, der zum olympischen Schaden wohl auch eine Portion Spott ziemlich sicher sein dürfte. Und der Schadenfreude manch einer sportlichen Gegnerin.

Soweit zu den Peking-Spielen, die bisher mit einer (Abfahrts-Verschiebung mit einer nahezu reibungslosen Präzision auf allen Kunstschnee- und sonstigen Anlagen ablaufen. Und fast überall sind mit wenigen Ausnahmen wie Puchner und Strolz die Hochgehandelten vorn, aber auch einige der Besten hinten. Wie Mikaela Shiffrin, die nach drei Flops nur noch zwei Medaillenchancen besitzt. Olympia hat eben, wie es so schön heißt, nicht immer, aber immer wieder seine eigenen Gesetze, die die Norm außer Kraft setzen. Und wenn sie die mit Nullnummern treffen, die vorab schon mit Medaillen kokettiert haben, dann hagelt´s halt herbe Kritik am Veranstalter. Wenn´s nicht grad der Eiskanal ist, in dem es teutonischen Goldsegen gab, sind da die Deutschen erste Reihe Mitte dabei – vor allem deutsche Medien, die Sport und Politik oft so vermischen wie Bericht und Kommentar …

Womit ich bei einem Szenenwechsel, aber auch Sportwechsel angelangt bin – und einen Salto vom Wintersport zum Schwimmen schlage, wo die strikten Corona-Maßnahmen zur Absage der Mitte Mai in Fukuoka, Japan, geplanten Weltmeisterschaften 2022 zwangen. Aber jetzt gibt´s  doch Welttitelkämpfe, weil sich mit Budapest und der Schwimmnation Ungarn ein Alternativ-Veranstalter gefunden hat – allerdings um sechs Wochen zeitverschoben, also nicht Mitte Mai, sondern erst ab Ende Juni,  um die organisatorische Logistik trotz vorhandener Top-Arenen meistern zu können.

Und woher kamen die ersten kritischen Töne? Vom deutschen Nachbarn, der sich mit Spitzenfunktionären darob erregt, dass jetzt die Pause zwischen Budapest-WM und Rom-EM nur noch knappe sieben Wochen beträgt, sich also die Form schwer periodisieren lasse. Ja, wirklich ärgerlich? Wirklich schlimm, oder? Wer aber hat Deutschland, Berlin, München, Hamburg oder wen immer gehindert, die abgesagte WM so schnell und unbürokratisch zu übernehmen wie Budapest? Kritik um Kritik willen, so scheint es. Aus. Basta.

Dass die Allzeitgröße Katinka Hosszu und der junge Superstar Kristof Milak als lokale Heroen begeistert sind, dass es ein WM-Heimspiel gibt, versteht sich von selbst. Aber auch von Österreichs Kurzbahnweltmeister Felix Auböck kommt Zustimmung wie aus der Pistole geschossen, nicht nur, weil er in Budapest schon Vize-Europameister, Jahresweltbester und WM-Fünfter gewesen war. „Ich finde es einfach toll, so etwas so kurzfristig zu übernehmen“, sagt Felix, den der Fukuoka-Absage wegen nach dem vermeintlich wertlosen, aber beinharten 3-Wochen-Höhentraining in der Sierra Nevada schon Schwimmfrust gepackt hatte.

 

„Aber jetzt schaut´s anders aus, jetzt liegt der Fokus voll auf der Budapest-WM im Juni, die hat Priorität. Und dann muss man halt schauen, was an Form noch bleibt für Rom!“  Ob Auböck sich sozusagen nochmals in die freiwillige „Quarantäne“ eines Höhencamps in Andalusien begibt, ist noch offen oder nicht unbedingt vonnöten. Warum, das erläutert er selbst: „Wir haben eine High-Altitude-Kammer an der Universität von Loughborough, in der wir Höhenluft bis zu 4000 m simulieren können. Und ich hab´ dabei den Vorteil, dass ich von dort direkt zum Pool zum Training gehen kann – und nicht extra nach Spanien fliegen muss.“ Andersrum: Wie man sich bettet, so liegt man. Wer´s richtig macht und zur richtigen Zeit am richtigen Platz ist, kann sich bekleckern und dekorieren. Und braucht dann nicht nackert dastehen…

 

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