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Von ÖSV-Pleiten, ihren Ursachen und frommen Wünschen

Wer gedacht hätte, zumindest in den Speed-Disziplinen würd´s zu einer Trendwende kommen, der saß einem Trugschluss auf. Je langsamer es bergab geht für Österreichs längst nicht mehr Vorzeige-Pistenartisten, umso schneller geht´s bergauf in den Ranglisten, allerdings nur punkto Platzziffern. Ja, wer hätte noch vor einem Jahr gedacht, dass in einem Val d´Isere-Super-G der Damen unter optimalen Bedingungen die beste Österreicherin beim Sieg der Snowboard- und Alpin-Olympiasiegerin Ledecka auf Platz 14, die zweitbeste auf Rang 20 zu finden sein würde? Wer hätte je gedacht, dass der bei uns (nicht zu Unrecht, weil verschlafen wirkend) ausgemusterte Romed Baumann auf der Saslong in Gröden im neuen DSV-Dress als Achter noch vor dem ÖSV-Duo Franz und Mayer landen würde? Und wer hätte sich in den Hirscher-Jubelzeiten träumen lassen, dass wir die erste Top-10-Platzierung in einem Herren-Riesenslalom fast schon als Nonplusultra eines Seuchen-Jahres hochleben lassen? 

Der Tiefflug nicht nur bei den Alpinen, sondern auf fast alle Ebenen außer ein paar Ausreißern im Snowboard, in der Kombination und auf Schanzen, hat Ausmaße erreicht, die mit Corona-Pausen und Covid-19-Infektionen einzelner Athleten nicht mehr zu erklären bis zu entschuldigen sind, schließlich sind jede Menge anderer SportlerInnen aus anderen Ländern und Teams von der Pandemie ebenfalls betroffen und in Mitleidenschaft gezogen, oder nicht? Sich darauf auszureden, wäre nichts als glatter Selbstbetrug, da muss man sich nur diverse Resultate in Europacup- und besser besetzten FIS-Rennen anschauen, sie liefern ein nicht immer so tristes, aber doch ähnliches Spiegelbild einer Abwärtsspirale, die sich in geradezu beängstigender Form seit dem Start in eine der ungewöhnlichsten Saisonen dreht. Ein ganz anderes Virus hat uns infiziert – und dagegen gibt´s keine Impfung! Allerhöchste Eisenbahn, dass wir die Wurzeln aller Übel suchen, finden und so schnell wie möglich entfernen, damit uns die Konkurrenz aus großen klassischen Skiländern bis zu Skizwergen und Ex-Ski-Exoten nicht weiter im D-Zugstempo um die Ohren fährt.

Auch und gerade Professor Peter Schröcksnadel ist da als Skipräsident gefordert, damit ihm nicht just im 30. Jahr seiner bis vor kurzem mit Olympiasiegen, WM-Titeln, Weltcup-Triumphen, zahllosen Medaillen wie Podest-Plätzen und populären Ikonen gespickten Amtszeit eine schlechte Nachred´ und gnadenlos-kritische Abrechnung ereilt. Und den Herrn Professor vom Goldschmied und Volkshelden womöglich zum  Buhmann stempelt. Da bekanntlich aus nichts nichts kommt, muss es eine ganze Reihe an Fehlern, Fehlbestzungen, Defiziten geben, damit ÖSV-SportlerInnen fast täglich von einer Pleite in die nächste schwingen, springen, laufen, schießen. Volltreffer hingegen lassen sich in zumindest sieben Disziplinen an den Fingern einer Hand abzählen. Da bleibt nur noch der fromme Wunsch ans Christkind, dass es – Oh du Fröhliche – wieder Erfolge schenkt. Und an den Rauchfangkehrer, dass er zu Silvester den Mist auch vor der eigenen Tür  kehrt. Fragt sich nur, ob wir auch (Neujahrs-)Schwein mit all diesen Wünschen haben…

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