Nichts gegen Sommerrodeln, Orientierungslaufen, Inlineskating oder, wenn´s dabei sein sollte, auch Casting, sprich: Trockenangeln nach dem Motto: Jedem das Seine! Aber wenn sie mich fragen, so ist der Sammelbegriff Sport Austria Finals natürlich eine ebensolche Irreführung wie die Herz-Schmerzmeldungen, die allmählich von den Adabei-Spalten immer mehr auf die Sportseiten wandern: Liebesgeschichten und Heiratssachen, Hochzeitsglocken und Trennungsleid, Babyglück und Vaterschaftspech, Comebackstory und Operationsfolgen, das alles geht inzwischen, so scheint es, mehr unter die Haut als sportliche Leistungen, die leider in Zeiten wie diesen viele junge Kolleg(inne) nicht mehr richtig einordnen können, weil ihnen mehr oder weniger raffinierte PR-Strategen halbe bis halblustige Wahrheiten unterjubeln und weniger erfreuliche bis beängstigende Fakten vorenthalten bis verschweigen.
Vor allem dann, wenn sie im Gegensatz zu manch anderen „Finals“ via Staats- oder private TV-Kanäle so gut wie nicht zu sehen sind wie Diamond League (LA), wie Mare-Nostrum-Mini-WM (Schwimmen) und anderes mehr im Gegensatz zur Formel 1, in der inzwischen auch schlüpfrige oder gar dürftige RedBullereien“ in Marko-Manien dominieren …
Gut wenigstens, dass man zumindest in zwei Fernseh-Sendern den zweiten heldenhaften Auftritt unseres neuen Tennis-Überlebenskünstlers Sebastian Ofner verfolgen konnte. Ja, woher holt dieser seit Jahren unterschätzte, 1,91m große Kämpfer aus dem steirischen Musterland nur die mentale Stärke, körperliche Kraft und taktische Disziplin, um nach zwei verlorenen Sätzen, verpassten Chancen und manch endlos langen Ballwechseln schlussendlich doch wieder die Oberhand nach einem bis vier Stunden dauernden Schlagabtausch zu behalten? All das hat einen Hauch an Muster an sich, obschon er sich natürlich mit unserem ersten Tominator nicht vergleichen kann. Aber dieses Verbeißen in einen Gegner und Hineintigern in eine Herausforderung, das macht aus ihm Sebastian Löwenherz.
Und da das, pardon pour l´expression, die chauvinistischen Franzosen natürlich gesehen haben und die Verantwortliche (n) auch wissen, dass man nach solchen Kraftakten normalerweise die zwei Tage an Erholungszeit in einem Grand Slam ajch dringend braucht, um den Tank aufzuladen, muss Ofner, der alles nur kein Ofi ist, schon heute Abend wieder dran – gegen Corentin Moutet, einen Franzosen. Hoch lebe die Fairness!
Wir werden wie in besten Thiem-Zeiten, in denen sich Mama Karin für die Unterstützung des Sohnemannes bei weitem nicht so überschwänglich bedankt hat wie sie jetzt auch einst befreundete Kritiker unflätig beschimpft, natürlich unserem neuen Hero die Daumen drücken als letztes heißes Eisen in Paris, ehe Star in spe Schwärzler die Juniorenbühne betritt. Und wir, speziell aber auch meine Wenigkeit, werden das auch für all unsere Final-, Medaillen- oder auch Überraschungskandidaten in der Leichtathletik, im Schwimmen und im Fußball bei Europameisterschaften und/oder Olympia in Paris tun.
Wenn ich mir aber die eine oder andere Zeit, Weite oder Leistung im Final Countdown anschaue, dann habe ich so meine Bedenken oder gar ein flaues Gefühl im Magen nach einigen großen Wettkämpfen, in denen die Standortbestimmung nicht gerade verheißungsvoll ausschaut, auch wenn manches schöner geschrieben oder, wie gehabt, lieber verschwiegen wird. Ich bin schon gespannt, ob mich nur mein Bauchgefühl täuscht. Und die üblichen Verdächtigen des olympischen Sommersports sich das Beste bis zum Schluss als Happy End aufgehoben und mich/uns eines Besseren belehrt haben. Es wäre noch viel schöner als Hochzeitsglocken, Babyglück und Bikini-Body!