Es war doch nicht der Abend des Junioren-Europameisters Christian Glefing, der als Vorlaufbester über 200m Kraul bei der Junioren-WM der Schwimmer: Innen in Otopeni nahe dem Bukarest-Airport im Fnale leider seine Bestzeit und als nach langer Saison ausgelaugter Sechster auch die die ersehnte WM-Medaille verpasste. Nichtsdestotrotz zählt der Teenager aus der sich verdünnenden harten, jahrelang erfolgreichen Fehervari-Trainerschiene in der Südstadt als Auböck-Nachfolger zu den realistischen Zukunftshoffnungen.
Warten wir einmal ab, was noch aus Luka Mladenovic, dem heuer wieder in Form gefundenen Triple U23-Europameister, und dem hingegen eher stagnierenden Mehrfach-Junioren-Medaillenhamster Lukas Edl aus Wels wird. Oder aus der vielseitigen Wienerin Aviva Hollinsky, die sich nicht ganz so schnell entwickelt hat wie die noch jüngeren Semester Lilli Paier und Nida Omid, die bei U14 zu den Top-Talenten zählen, auch jenseits der Grenzen.
Aktuell allerdings müssen wir dem Schwimmerherrgott danken, dass es Giefing gibt, der in Otopeni zumindest kaschiert, dass der heimische Schwimmsport im Nachwuchsbereich seit Jahren weder an Dichte im Leistungssport zugenommen noch mehr Wasserflächen zum Training erhalten hat, aber dafür schon zu Zeiten des grünen Veltliners „Kogsi“ und der aktuellen Rotbarben, Pardon: Rotblabla-Bablers, ganz schön viel Geld für alle möglichen Investitionen iund Institutionen bekam, die eher in den (besser in eine eigene Abteilung passenden) Para-Sport als in Kanäle gesunden Spitzensports geflossen sind.
Genug des Suderns übers Schwimmen, weil es ja auch noch andere Verbände und Segmente gibt, in denen uns mehr oder weniger tüchtige Schönfärber nach der neuen Regel: „Wahrheit verschweigen ist noch besser als jede Lüge!“ die Sportwelt neu erklären, indem sie diese eben einfach mit Hilfe von ganz seltenen Ausnahmen auf den Kopf stellen.
Zu den absoluten Spitzen wie Stützen dieser mehr als Kleingeldgesellschaft gehören auch die Lohnschreiber diverser Verbände, vor allem aber im Tennissport, wo uns Erfolge auf zweiter, dritter, vierter Ebene mitunter wie Vorschüsse auf Grand-Slam-Kracher, die demnächst ins Haus stehen, vorgegaukelt werden. Tatsache vielmehr war und ist, dass just mit dem in einem Teufelskreis befindlichen Sebastian Ofner dank geschütztem Ranking ein einziger Österreicher in den US-Open-Singles dabei ist, alle anderen (Grabher, Kraus, Rodionov, Neumayer) schon an der ersten Quali-Hürde scheiterten und sich Freund Misolic mit seiner US-Open-Warteliste so verkalkulierte, dass sogar Schönredner Jürgen Melzer kritisch reagierte.
Gut, dass die 17-jährige Schiavone-Schülerin Lilli Tagger, Grabher-Bezwingerin, aber chancenlose Kraus-Finalgegnerin in Amstetten, erst einmal an ihrem Tenniskönnen feilen kann und muss, damit sie die sehr hohen Erwartungen einmal erfüllen kann. Perspektiven, von denen einige jetzt schon in eingebläuter Euphorie träumen, die Micky-Maus-Hausgemachtes mit Top-Events verwechseln. So, als würde der nächste Thiem oder Muster ganz bestimmt kommen. Und das, obschon die Mittelklasse-Generation sich nicht einmal mit der Kary-Feigl-Ära messen kann, in der es mehr als nur ein Top-Trio- bis Quartett (Federer, Nadal, Djoker und vor Murray noch Roddick) gab mit Smith, Nastase, Newcombe, Roche, Connors, Kodes, Borg, Panatta, Orantes, Franulovic, McEnroe usw. Aber sie leben das Motto vor: Wes Brot ich ess, des´ Lied ich (natürlich) sing (en muss).
Seien wir froh, dass uns der Berufsweg eines Deutschen das größte Hürdensprint-Talent Europas im steirischen Leibnitz beschert hat mit Enzo Diessl. Ebenso wie ein zugewanderter Brite in Hainburg mit seiner Speerwurf-Tochter Victoria Hudson eine Europameisterin und aktuelle Weltranglistenerste. Dazu noch den Diskus-Evergreen Weißhaidinger aus wohlhabendem Hause und Spätzünder wie Pallitsch, der erst nach fünfjähriger Zwangspause so richtig ins Laufen kam. Und seien wir froh, dass es den Segel-Dopppelolympiasieger Roman Hagara gibt, der seine Bullen-Kontakte so gut nützte, dass Schwergewicht Bontus dank Hi-Tech ebenso auf goldenen Wellen reiten konnte wie die Comeback-Laura Vadlau, die zuletzt als promovierte Ärtzin sich selbst zur Notoperation auf den Tisch legte, um dem Tod vom Schauferl zu springen: Hier bin ich, macht´s schnell!
Einige Beispiele aus diesem teuren Polit- und Freunderlwirtschaftssystem ohne sportlicher Systematik, geschweige denn Dynamik. Weshalb sich außer Höhe an Zuschüssen nichts geändert hat und es sich wie immer um einen kleinen Kreis an Ausnahmesportler: Innen handelt, die das schicksalhafte Glück besaßen, im richtigen Umfeld zu landen mit Trainern, die damit nicht nur ein Steckenpferdchen reiten, sondern Akademiker mit wissenschaftllicher Ausbildung und empirischen Erfahrungswerten sind. Da leider Giefing das Treppchen verpasst hat, kann sich der Verband auch Fake-Jubel sparen, der sowieso nur Christian, Trainer und Eltern zusteht. Die Lohnschreiber diverser Verbände, die ganz schön viel kosten, werden auf Dauer realistische, wahre Zahlen nicht verdrehen/verleugnen können. Das sei ihnen ins Stammbuch geschrieben.

