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Von tollen Behindertensportlern und manch einem Misston, der nicht nötig ist

 Ich kann nur hoffen, dass mein heutiger Blog nicht in die falschen Kehlen rutscht, weil er sich mit einem Event beschäftigt, der etwas ganz Spezielles ist. Die Rede ist von den Paralympics, die gerade erst in Peking zu Ende gegangen sind – und von denen die rotweißroten Behindertensportler auch mit vielen Medaillen (13/5 Gold, 5 Silber, 3 Bronze) heimgeflogen und spätabends am Flughafen in Schwechat honorig empfangen worden sind. Allen voran die Aigner-Familie mit Veronika, Barbara, Johannes und ihren Guides, die nicht weniger als eineinhalb Dutzend Medaillen in jeder Farbe (4x Gold, 3 Silber, 2x Bronze) gewonnen hat.

Mutter-Kinder, Väter-Söhne-Medaillen- und Märchenstorys bei den herkömmlichen, unbeschadeten Skisportlern sind ja, wie die Beispiele Traudl Hecher-Lizz Görgl (und Stephan), Ernst und Hansi Hinterseer (und Ernst jr bzw. Guido), Helmut und Matthias Mayer, besonders aber Hubert und Johannes Strolz gezeigt haben, nichts Außergewöhnliches, aber es handelt sich dabei Generationengeschichten. Alle Neune, also Kegelresultat, für ein Geschwistertrio bei ein und denselben Spielen, das denke ich, ist reif für das Guinness-Book of Records. Eine Topleistung, die aller Ehren wert ist und unter ihresgleichen sucht, gar keine Frage. Hut ab, Chapeau. Aber nicht nur vor denen, die Titel oder Medaillen gewonnen haben, sondern allen paralympischen Sportlern, nicht nur aus Österreich, die sich für ihre Spiele qualifiziert und dort so gut wie möglich abgeschnitten haben.

Ja, die Behindertensportler sind, was Selbstüberwindung betrifft und den inneren Drang, Unmögliches doch irgendwie möglich zu machen, absolute Musterbeispiele, welch bedeutende Rolle die sportliche Herausforderung in ihrem Leben spielt. In dieser Hinsicht und was diese Demut und diese Einstellung anbelangt, können sich viele, vor allem allzu verwöhnte Jungsportler mit geraden Gliedern und scharfen Augen eine Scheibe abschneiden. Ich kann nur hoffen, dass man mich nicht falsch versteht, aber mit dem Wort Vorbild tue ich mir hingegen ungleich schwerer.

Und so sehr die Behindertensportler bis vor einigen Jahren ignoriert oder gar zur Seite geschoben worden waren – es wäre auch falsch, ins andere Extrem zu verfallen. Wie die via Medien erhobenen Vorwürfe, die Paralympics in Peking wären ein Opfer der Olympischen Spiele im Februar geworden angesichts des späten Termins mit inzwischen so hohen Plusgraden wie zuvor Temperaturen in noch höherem Minusbereich. Ganz so, als hätte man das Wetter bewusst gegen sie angesetzt. So scharfe bis militante Töne sollten gerade in diesem sensiblen Bereich nichts verloren haben – so wenig wie Ausschlüsse behinderter Athleten, die sich gegen Politbeschlüsse nicht wehren können…

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