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Vor lauter Euphorie um Fußballfrauen kriegen andere Topsportlerinnen einen Korb

Ginge es nach den Vorberichten und auch halbwissenschaftlichen „Nachforschungen“, dann wäre den rundum starken rotweißroten Fußball-Frauen ein Triumphmarsch bei der Europameisterschaft fast schon sicher. Und weil die Euphorie zumindest so groß, wenn nicht größer als vor fünf Jahren beim Einzug ins Semifinale, wurde auch eine neue Euro-Hymne komponiert, ganz so, als wäre der Erfolg schon programmiert und zementiert.

Bei allem Respekt vor der Entwicklung, die das ÖFB-Team genommen hat, so sei trotz allem angemerkt, dass die Dichte im Frauenfußball zumindest aktuell keinen Vergleich mit jener im Männerfußball standhält, nicht zuletzt deshalb, weil Frau in manch Uefa-Ländern so gut wie gar nicht am Ball sein darf – aus gesellschaftlichen, religiösen oder sonstigen Gründen. Bei allem Remmidemmi vor dem Euro-Auftakt gegen die Töchter Albions müssen all jenen, die diese medial mehr als übertriebene Begeisterung forcieren, auch andere Frauen-Fakten ins Stammbuch geschrieben werden.

Ein Quartett, dessen Klasseleistungen kaum Echo auslöst. Sara S. Christine W., Emma S. (Golf), Sarah S (BB).

Vor lauter politisch überkorrekter ÖFB-Frauen-Euphorie/Fantasie nimmt man hierzulande so gut wie gar keine Notiz von Topleistungen anderer Sport-Damen. Wie zum Beispiel im Golf, wo die Immer-noch-Amateurin Emma Spitz, schon Spitze, bevor sie ins US-College wechselte, bei ihren ersten beiden Ladies-European-Tour-Starts der Proetten zweimal den Cut geschafft und einmal bis zum letzten Tag auch um den Sieg mitgemischt hat. Oder eine Sarah Schober, die zuletzt wie Spitz in Berlin die beiden Finalrunden erreicht und an die Top 20 geklopft hat. Und wer hat eigentlich vor wenigen Jahren laut gejubelt, als die Tirolerin Christine Wolf in Indien gewonnen und im Order of Merit, der Saisonrangliste, den dritten Platz belegt hat?

Ja, es gibt auch abseits vom Frauenfußball ganz tolle Sportlerinnen, die solange trotz Topresultaten unter dem Radar bleiben, bis sie als Sensationsolympiasiegerinnen voll Funktionärs- und Medienstolz herumgereicht werden wie die inzwischen Nicht-mehr-Mathematikerin Anna Kiesenhofer. Und Hand aufs Herz, wer von meinen Blog-Lesern, der kein Insider der Szene ist, weiß mit dem Namen Sarah Sagerer etwas anzufangen. Gut und schön, sie ist kein Jakob Pöltl, der NBA-Pionier mit Gardemaß, aber Frau Sagerer hat bis zuletzt beim italienischen Vizemeister und Cupfinalisten in Bologna gespielt, ehe sie jetzt beim weniger guten Nachzügler Moncalieri in Turin andockte.

Die Oberösterreicherin vom Attersee ist Basketballprofi, hat aber auch ihr Studium (Business, Unternehmertum) mit einem Master-Diplom abgeschlossen. Nichtsdestotrotz hat sie abseits vom Basketball in der medialen Präsenz stets einen Korb bekommen. Aber vielleicht hätte sie sich dazu entschließen sollen, irgendwo als 1,90-m-Größe in den Ring zu steigen, um sich ins Rampenlicht hu boxen. Normalität nämlich ist in Zeiten wie diesen nicht gefragt, sondern eher so gut wie verdammt – in alle Ewigkeit?

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