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Vormarsch der Farbigen auf breiter Front auch im einst weißen Sport

Ich werde mich heute aus gegebenem Anlass einem doch eher gesellschaftlichen, sportpolitischen Thema widmen, das interessante Zukuntssperspektiven verspricht. Sowohl in Toronto (Herren, Ben Shelton, 22, 1,93m) als auch in Montreal mit der kometenhaft aufgestiegenen Kanadierin Victoria Mboko (gegen die ebenfalls dunkelhäutige haiti-japanerische Jungmama Osaka) triumphierten farbige Tennis-Kometen bei zwei Masters-1000-Turnieren, wobei beide auf dem Weg ins Endspiel weiße Größen oder zumindest teilweise weiße Grand-Slam-Siegerinnen eliminierten. Eine signifikante Entwicklung ahf breitr yfront, auch wenn es schon in den 50er-Jahren mit Althea Gibson eine farbige Wimbledonsiegerin gegeben hatte und erst mit dem so tragisch verstorbenen Arthur Ashe den ersten Schwarzen auf dem Thron im Rasentennis-Mekka, also lange, bevor der Williams-Sister-Act das Zepter bei den Damen fast ein Vierteljahrhundert später übernahm.

Aus den Ausnahmen von einst wird nicht nur im Tennis die Regel (Keys, Gauff, Tiafoe, Mmoh, Áuger-Aliassime, Diallo, Mpetshis Perricard etc.)  oder wie in der Leichtathletik nicht nur im Sprint schon vor und erst recht mit der damals verteufelten Black-Power-Bewegung von Nexiko city ( 1968) fast schon die Ultima Ratio. Ich kenne außer dem Norweger Warholm über 400m Hürden keinen weißen Star auf kürzeren Strecken. Durch ihr Erscheinungsbild und noch mehr durch ihre atemberaubenden Rekord-Erfolge öffneten privilegierte Einzelgänger wie etwa der (später umso mehr skandalisierte) Tiger Woods selbst im ultraweißen Apartheid-Sport Golf (auch in den USA, siehe Masters, das Dunkelhäutige jahrelang auch als Zuschauer ausgegrenzt hatte) den Farbigen die Türen.

Ben Shelton mit Vater und Trophy und DSV-Schwimmgoldkind Anna Elendt.

Und was in den 70er-Jahren mit dem westindischen Oranje-Mischling Enith Brigitta mit ersten Euro-Medaillen als zartes Pflänzchen im Swimming-Pool begonnen hatte, wuchs sich ein gutes Jahrzehnt später zu einer olympischen Sensation aus. Endgültig ad absurdum führte ein gewisser farbiger Anthony Nesti aus Surinam die längst widerlegte These, Schwarze wären ihrer schweren Knochen wegen im Schwimmsport chancenlos, mit seinem Olympiasieg in Seoul 88, den er in Barcelona 92 mit Bronze bestätigte. Mittlerweile gibt´s jede Menge an farbigen Schwimmern, die in Erfolgen und auch goldenen Medaillen badeten wie die US-Stars Anthony Ervin oder Simone Manuel Olmpiasiegerin 2016) und jüngere Teamkollegen – oder solche, die aus Frankfurt als Studentin in die Staaten übersiedelten wie Anna Elendt, um in Singapur zu 100m-Brust-Gold für Deutschland zu schwimmen.

Es ist also nicht, wie viele wirklich ewiggestrige Rassisten vorzugeben glaubten oder immer noch meinen, dass es körperliche Defizite sind, warum es da und dort keine farbigen Sportler: Innen gibt. Vielmehr sind es ganz andere Defizite, die ihre Entwicklubg oder den Vorstoß an die Weltspitze aufgehalten und damit verzögert haben. Da und dort nicht nur dann und wann war etwa Schwimmern der Zugang zu Bädern verwehrt, weshalb anno 2000 in Sydney ein gewisser Eddie the Eel wie der Maurer Eddy the Eagle auf Schanzen durch teilweise überzeichnete Vorgaukelung lachhaften Schwimmens oder Springens mit dem Herz-Schmerz-Effekt nicht nur die Massen mehr bewegten als Sieger, sondern auch die Kassa klingeln ließen, verbunden mit Öffnungen auf vielen Ebenen im gesellschaftlichen Sektor. 

Also wird´s nur eine Frage der Zeit und der sozialen Veränderungen sein, bis die in vielen Bereichen wohlstandverwöhnten Weißen auch in ihren vermeintlich dominanten Bereichen über kurz oder lang schwarz sehen. Und damit die Prognosen eines überaus erfolgreichen Schwimmtrainers bestätigen, der schon vor Jahren angekündigt hatte, dass es auch die vermeintlich „verknöcherten“ Afrikaner bunt im Bassin treiben würden und könnten, wenn man sie auch in öffentlichen Pools schwimmen ließe. Was auch für die Rahmenbedingungen vom Tennis übers Turnen (Simone Biles), vom Golf bis zum Schwimmen gilt. Ganz zu schweigen vom Volkssport Fußball (und zumindest NBA-Basketball), wo Afrika inzwischen  zum Exportland Nr. 1 geworden ist. Von Kopf bis Fuß ohne Zoll. 

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