Eishockey

Was sagen nach 3:2-Sensation wohl die Finnen? Die Ösis, die spinnen!

afp

Es war doch keine Eintagsfliege, die sensationelle, nahezu unglaubliche, wenn auch nur mit einem Nachspielpunkt belohnte Aufholjagd der heimischen Eishockeycracks gegen den Rekordweltmeister Kanada (6:7). Vielmehr scheint diese wie ein Katalysator gewirkt zu haben, der die rotweißroten Außenseiter von allen Hemmungen befreite, ihnen auch gegen den Olympiasieger und haushohen Favoriten Finnland quasi Flügel verlieh, als es binnen weniger Minuten schon 0:2 gestanden war.

Mit dem Rücken zur Wand bäumte sich die vom eidgenössischen Teamchef Bader perfekt eingestellte Truppe gegen die Suomi-Söhne nicht nur auf, die vermeintlichen Prügelknaben übernahmen im zweiten Drittel das Kommando, schafften nach Anschluss und annulliertem Ausgleich doch noch das 2:2, um zwei Zehntelsekunden vor der Schlusssirene durch ein Baumgartner-Tor den historischen 3:2-Sieg zu fixieren.

Aus Weidwunden gegen die Dänen (1:5) und Glücklosen gegen die Schweiz (3:4) sind auf einmal Wunderknaben geschlüpft, eine wahrlich wundersame und wunderbare Metamorphose, mit der – Hand aufs Herz – wohl nicht einmal die kühnsten Optimisten gerechnet hätten, wohl nicht einmal die Teamspieler selbst mit dem einzigen NHL-Jungstar Marco Rossi von Minnesota. Und anderen, die ihr Geld als Legionäre im Ausland oder auch in unserer internationalen Liga verdienen. Und am wenigsten ganz sicher die Finnen, die sich insgeheim wohl gedacht haben: Die Ösis, die spinnen!

Ich kenne im Gegensatz zu früheren Teamchefs und Cracks persönlich den Herrn Bader nicht, aber ohne ihn wären diese Sensationen wohl kaum möglich und machbar geworden. Bader hat sich in alemannisch stoischer Ruhe von der Niederlagenserie in der Vorbereitung nicht beirren lassen, sondern weiter auf sein Konzept und die Qualitäten seiner Mannschaft gesetzt. Lauter g´standene Männer, die bereit waren und sind, sich dem Motto: Einer für alle, alle für einen unterzuordnen, den Krampf zu lösen, um über Kampf zum Spiel zu finden. Ob verdatterte Kanadier, ob verdutzte Finnen, keiner ihrer Millionenstars konnte verhindern, dass sie von rotweißroten Nobodys selbst an de Wand gespielt werden statt umgekehrt.

Allem Jubel zum Trotz über Spiel und Sieg gegen die Finnen, der in die heimische Eishockey-Geschichte eingeht, trotz des Vorstoßes auf Platz 5 in der 8er-Vorrundengruppe, sollte die reinigende Katalysatorwirkung, gepaart mit hoher Dosis an frischem Mut und Selbstvertrauen, auch zu Punkten gegen die Nachzügler aus Norwegen und Gro0britannien führen. Diesmal wartet nach der glanzvollen Kür wieder die Pflichtübung, die alles, nur keine lästige Verpflichtung sein darf. Sie dürfen nicht spinnen, die Bezwinger der Finnen!

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