Meine bessere Hälfte ud ein paar andere fragen mich immer wieder, warum ich so kritisch eingestellt bin, was den heimischen (Spitzen) Sport betrifft. Ja, soll ich da in Euphorie verfallen oder in den Himmel heben, dass es – wie eh und je in kleinen, ambitionierter Zellen – nur ein paar Ausreißer nach oben Richtung weltspitze gibt, die vuns orgaukeln, dass eh alles passt. Die neue, rote Staatssekretärin beklagt zwar, dass angesichts der schwierigen Wirtschaftslage das staatliche Sportbudget um 10 Prozent auf etwas mehr als 200 Millionen Euro gekürzt hat werden müssen, dafür aber wär´s ja gelungen, mehr Geld für die tägliche Bewegungseinheiten aufzustellen, von denen Frau Schmidt meint, auf die könne der Spitzensport von übermorgen aufbauen. Mag sein im Faustball, ihrem Metier, das so richtig nur in fünf Ländern auf der ganzen Welt betrieben wird, aber neuerdings auch im Staatsfernsehen ins Bild kommt. Ja, ja, die Optik …
Zurückzukommen auf die etwas mehr als 200 Millionen staatliche Sportförderung, von der mehr oder weniger große, mitunter auch (halb)staatlich gelenkte Sponsoren (Banken, Versicherungen, ja sogar Arbeiterkammer!) oder der Energy-Dosen-Riese, der noch in Schilling-Zeiten einestiegen war, also vor etwa 30 Jahren, ausgenommen sind. Natürlich hat sich mit den Zeiten viel verändert, trotzdem möchte ich daran erinneren, dass die damalige BSO (Bundessport-Organisation), die jetzt unter dem neuen Etikett Sport Austria firmiert, damals jahrelang die Schilling-Milliarde gefordert hat, die sich in einer Umrechnung mittlerweile auf 2,8 Milliarden in Schilling erhöht hätte, von denen ich gern im Detail wissen möchte, wieviel Geld aus welchem Grund wohin fließt, ohne dass was wirklich in Fluß kommt, sondern eher versickert.
Wo, bitte vielmals, ist da auf Neudeutsch ein Lean-Management? Nichts hat sich geändert seit der Nachkriegszeit mit den drei mehr oder weniger punzierten Dachverbänden, dem roten Askö, der schwarzen Union, dem ASVÖ-Sammelbecken, die alle ihre Bundes-, aber auch Bundesländer-Adminstrationen haben, was ganz schön viel Aufwand bedeutet.
Dann gibt´s seit dem Ex-Verteidigungsminister Doskozil eine Bundesport-Gmhb mit einem tüchtigen Wirtschaftsgeschäftsführer (Sulzbacher), der die Bundessportzentren managt, und einen nicht unsympathischen Sportchef namens Clemens Trimmel, der zwar in der Südstadt als stets verletzter, verhinderter Tennisprofi aus und einging, aber als ÖTV-Sportdirektor und Daviscup-Captain noch von seinem früh verstorbenen Mentor Leitgeb abserviert worden war – und bei einer Tür rausging, nach einem Hearing aber bei der nächsten Tür gegen eine Topgage wieder reinging. Trimmel, höchstens Hauch an Spitzensportler, teilt also u. a. ein, wer was vom etwas kleineren Kuchen kriegt. So wirklich klug wird man daraus nicht, wenn man näher hinschaut beim Return of Investment.
Ja, und dann gibt´s ja noch zu Sporthilfe und anderen Instanzen den Polizei-, den Zoll- und den Heeressport, aus dem einst ein Triathlonpionier und militärischer Fünfkämpfer namens Sepp Resnik hervorgangen war, einer aus der harten Schule des Hans Schackl. Resnik, der erste Österreicher, der sich in Hawaii fast zu Tode gestrampelt hat im Hitzeschlacht-Triathlon, besuchte kürzlich die EM im Militärischen Fünfkampf in Wr. Neustadt, um zu sehen, swas sich getan hat. Nicht zu glauben, aber wahr – der Herr Major oder Stabsoffizier i. R. salutierte als Augenzeuge einer Fehlentwicklung zum Entsetzen eines Generals vorzeitig ab, „weil die alle 20 Sekunden langsamer g´rennt san wie i damals!“
Und erst recht in der 3x100m-Staffel mit´m Millonig und dem leider viel zu früh verstorbenen Nemeth Robert. So nebenbei hat Nemeth in den ÖLV-Annalen zumindest zwei Rekorde aus den frühen 80er-Jahren auch als Toter bis heute überlebt. Auch deshalb, weil es damals unter dem älteren Milonig-Trainer Hubert eine tolle Lauftruppe mit Bruder Didi, Nemeth, Konrad und als Mitläufer auch den Allrounder und Überlebenskünstler Resnik, der übrigens aufgrund eigener schlechter Erfahrungen zumindest so kritisch zum heimischen Sportgeschehen eingestellt ist wie meine Wenigkeit. Old School, wie ihn der Sportgeneral als Ewiggestrigen abkanzelte, wobei ich mich frag, wo der Vorteil der New-School-Generation liegen soll.
Aber sie können mir glauben – wenn sich dieses System mit seinen zum Teil kleiNkarierten, abber geltungsbedürftigen Präsidenten und sonstigen Apparatschkis auf mehr oder weninnger wichtigen bzw. bezahlten Versorgungsposten weiter an Sessel klebt und Fake News bezahlt, wird der Zufallsgenerator über Erfolge im heimischen Sport abseits Privatinitiativen entscheiden. Und das ist ein höchst teurer Spaß, bei dem einem allerdings das Lachen vergeht…

