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(Mit Korrekturen!!!) Wenn das saudische Schlaraffenland lockt, geht Moral auf Urlaub oder Tauchstation

Ich möchte mich angesichts eines dubiosen  Multimillionen-Events noch nicht mit eventuellen Dissonanzen im Fußballbund und dessen abgesegneter Strukturreform beschäftigen und auch noch abwarten, welche Farbe die einzige (Mixed-) Medaille bei der Heim-Tischtennis in Linz besitzt, und auch nicht mit dem Countdown des einst großartigen Thiem zur Domi-Abschiedsparty im Rahmen der Erste Bank Open in  Wien.

Das Thema dreht sich aber um Tennis und um ein Turnier in Saudi Arabiens Metropole Ryad, bei dem es – schließlich ist´s ja ein Königreich! – um den hochtrabenden Titel Six Kings Slam geht, aber weder um Punkte und Prestige, weil solche Schaukampfe halt nur Show sind, dafür aber um Geld zum Saufüttern. Für das Sextett, das dort zum Gaudium der Scheichs und ganz sicher von privilegierten Besuchern mit dem unter Doping-Damoklesschwert spielenden Sinner, seinem neuen Herausforderer Alcaraz, den alten Helden Djokovic und Nadal, mit Medwedew und Rune  auf fiedelt(e), gab es zur Begrüßung  ein Körberlgeld von 1,5 Millionen Dollar , was natürlich nur eine Kleinigkeit ist bei den sechs Millionen, die der Sieger kassiert. Andersrum formuliert könnte man auch sagen: Dem (Welt) Sport ist es gelungen, das märchenhafte Schlaraffenland zu entdecken, wovon schon endlose Menschheitsgenerationen geträumt haben. Heureka! Und: Pecunia non olet!

Einem vielleicht zu alt gedienten Journalisten wie mich allerdings dreht sich bei dieser politisch determinierten goldverdächtigen  Heuchelei, die den Sport für ihre Anerkennungszwecke wie einst die DDR missbraucht, den Magen um Aber anders als die skrupel- und geldlosen losen SED-Bonzen, die der internationalen Anerkennung wegen keine Mittel und Methoden gescheut hatten, um Goldkinder zu produzieren, stampfen jetzt die Öl-Scheichs praktisch ohne Saudi-Sportler ein Millionen-Event (teils als Test ohne Wert) nach dem anderen aus de  Boden, um soder Welt vorzugaukeln, wie gut der humanitäre und demokratische Fortschritt im Wüstensand blüht. Wenn da nicht die Hühner lachen, wann sonst? 

Wie alle prowestlichen und natürlich russenfeindlichen Politiker, so schütteln jetzt auch die großen Granden des Sports jenem saudischen Kronprinz Mohammad bin Salman die Hand, der noch vor fünf Jahren als Mastermind des grausamen Mordes am Journalisten Kashoggi verdammt und verteufelt wurde.  Wo bitte vielmals sind da die lauten Stimmen, die via befreundete Medien lauthals danach schreien, dass man Zeichen setzen müsse und nicht blinde Kuh spielen dürfe, von Brandmauern und ähnlichen Stumpfsinn, der einem Bruno Kreisky nie in den Sinn gekommen wäre, ganz zu schweigen.

Ob Tennis, ob Golf, ob Fußball oder Leichtathletik und viele andere Sportarten mehr – wenn die Petrodollars vor den Augen tanzen, mit denen man die Sars und Starlets, neuerdings auch kurzgeschürzte, natürlich ausländische Damen-Granden ins saudische Schlaraffenland zur Geldverteilung lädt, dann lassen sie sich nicht zweimal  bitten, dann würden sie sogar mit Holzklasse statt Privatjet einfliegen. Wenn die Kassa stimmt, dann sind moralische  Bedenken im TGV-Tempo vergessen. Dann sind die gleichen Stars, die stets  gegen den zu strapaziösen, dichten Spielplan wettern, mit Sack, Pack Kassa und Mabagenebt zur Stelle. Weil Geld den Charakter verdirbt, so regiert und ruiniert es mit unersättlich Gierigen uch die Welt. Und Skandal im Skandal dabei ist, dass fie sonst so kritischen Medien mitspielen, es sei denn, es nietet sich eine große WM a la Katar 2022 an, um für Randgruppen kurzfristig auf die Barrikaden zu steigen. Feigenblätter, sonst nichts, die vieles zudecken. Oder  Shakespeare folgend: Ein Sturm im Wasserglas!

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