Mit Wehmut und auch ein wenig Stolz blicke ich mehr als ein Vierteljahrhundert zurück, als der umtriebige, visionäre Hubert Neuper in der Wiener Staatsoper den einzigartigen World Sports Awards of the Century auf die Bühne stellte – damals unterstützt vom IOC-Präsidenten, aber ignoriert vom ORF, der ihm nicht zugetraut hatte, 61 Sportlegenden mit den Größten als Gesamtsieger, Muhammad Ali, nach Wien zu bringen. Der erste Sport-Oscar, der so wegen des Hollywood-Film-Patents so nicht genannt werden durfte
Und mit Wehmut hat unsereins auch heute registriert, dass der damals erst gegründete Konkurrenz- und spätere Nachfolge-Preisverteiler des Diamanten-Südafrikaners Johan Rupert, der Laureus getauft wurde, im Grunde nur noch eine mediale Sekundärrolle spielt mit teils immer wiederkehrenden Sieger- und Ikonen-Namen. Heuer wurde im Cibeles-Theater von Madrid die von ihren mentalen Schwächen in Tokio erholte US-Turnerin Simone Biles zum vierten Mal als Weltsportlerin gekürt, womit sie mit Serena Williams gleichzog.
Was die Herren betraf, so war ja Jannik Sinner angesichts der Doping-Causa kein Thema und die Wahl des Hoch-Höher-Überfliegers im Stabhochsprung, Armando Mondo Duplantis, eines amerikanischen Schweden, eine nur fast alternativlose Entscheidung. Warum? Weil der vom früheren Phelps-Coach Bob Bowman in Arizona trainierte Franzose Leon Marchand als 4facher Schwimm-Olympionike von Paris ein noch frischerer Hero gewesen wäre. Einerlei. Die Laudatio auf Mondo hielt der von diesem bewunderte, bisher unerreichte Usain Bolt, allerdings nicht vor Ort, sondern via Video, da der Blitz aus Jamaica dieser Tage den Tod seines Vaters beklagt. So übergab der Vorgänger dem neuen Weltsportler die Trophy – Novak Djokovic.
Womit wir beim Tennis angelangt sind, das mit vielen seiner (Altstars) eine Hauptrolle spielte. Die Show gestohlen hat natürlich als Lokalmatador und bekennender Fan von Real Madrid (obwohl sein Onkel ei Barca spielte), dem Welt-Team des Jahres, der 22fache Grand-Slam- und 14malige French-Open-Rekord-Sieger Rafael Nadal. Ihm zu Ehren wurde eine neue Kategorie installiert, die neuerdings über Legenden hinaus auch Ikonen ehrt, was der rhetorisch bei weitem nicht so wie im Tennis talentierte Mallorquiner nicht wirklich zuordnen wollte oder konnte.
Ob unser ewig junger Skikaiser Franz Klammer (Laureus Sports for Good) dort war, weiß ich nicht, aber Ski und Schnee waren neben Lara Gut-Behrami jedenfalls erste Mitte dabei durch Lindsey Vonn, die als zeitlos schöner Blickfang im bauchfreien Sexy-Look durch die Gala führte, wobei sie als 40jährige, spätberufene, immer noch speed-freudige Comeback-Läuferin durchaus eine Kandidatin hätte sein können für eine Auszeichnung. Insofern nur hätte, weil sie ihr Sensations-Podest bei der WM und nicht erst beim Weltcupfinale in Sun Valley erreicht hat. Nach Einsendeschluss….
Aber wer weiß, wie viel Energy für Olympia 2o26 in Cortina noch in der Dosen-Botschafterin steckt, um mit einem tollen Resultat oder gar einer Medaille zumindest für ihr Lebenswerk geehrt zu werden. Alles noch möglich in Zeiten wie diesen, auch wenn der Opern-Award 1999 bis heute ein Unikat blieb, das damals nicht nur den Größten und manche der 60 anderen Größen zu Tränen gerührt hat. Für mich jedenfalls unvergesslich!

