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Wenn mit Fingerabdrücken am Po die Empörung in schwindelerregende Höhen klettert

Zwar hat Mitfavorit Jakob Schubert bei der olympischen Premiere im letzten Abdruck noch Bronze gerettet, aber ansonsten hielten die Sportkletterer selten, was man sich von ihnen versprochen hatte. Wie bisher bei der WM in Moskau, wo es vorderhand niemand, nicht einmal Schubert, in ein Finale geschafft hat. Sportlich war also noch nicht viel los, dafür sorgte eine der enttäuschenden und enttäuschten rotweißroten Jungdamen auf ganz andere Art und Weise für Aufsehen – nein, mehr als das! Aber nicht etwa, dass Johanna Färber, Staatsmeisterin aus Graz, Siegerin der Austrian Climbing Series in Innsbruck, nach Platz 19 im Boulder-Vorkampf mit sich ins Gericht gegangen wäre, da würde man sich gewaltig irren.

Johanna Färber, die sich auf Instagram auch mal in zarten Dessous oder Nachtgewand zeigt.

Frau oder Fräulein Färber, die sich allerdings auf ihrem Instagram-Account gerne selbst in Pose und Positur wirft, hat nicht sportliche Selbstkritik geübt, sondern die TV-Crew in Moskau ins Visier genommen, die angeblich voyeuristische Blicke auf ihr in kurze Sporthosen gehülltes Hinterteil geworfen haben. Und was waren das für verwerfliche sexistische Aufnahmen, die sich die (sowieso bösen) Russen erlaubt haben? Stellen Sie sich vor, der Kameramann hat in den (schwarz bedeckten) Hintern deshalb groß ins Bild gebracht, weil die gute Johanna ihre Hände mit Magnesium eingerieben und dann auf der Hose ihre Fingerabrücke hinterlassen hatte. Kurzum, aus TV-Perspektive ein eher witziges Motiv, das der Regisseur halt frei Haus lieferte, als sich Färber auf die kurze Klettertour vorbereitete. Welch televisionäres Vergehen! Welch ein Übergriff der Fernsehmenschen, pfui Teufel!

Vorderhand noch nicht im Blätterwald, was aber wohl noch kommen könnte, dafür aber ging´s rund in den sozialen Medien, wo ein lauter Aufschrei von besonders sensibel gestrickten Gutmenschen dem nächsten folgte. Und wenn dem so ist, dann ist´s wohl höchste Zeit, dass sich zwar nicht die TV-Crew, sondern gleich die allerhöchste Instanz für diesen schrecklichen Fauxpas – von dem unsereins übrigens keines der inkriminierten Szene als Foto im Internet ausmachen konnte – knieweich und weinerlich entschuldigt. Ja, ja, der Weltverband der Kletterer hat sich gleich auf die Brust geklopft, weil er es selbstredend verurteile, den menschlichen Körper zum Objekt zu machen. Alles selbstredend verbunden mit dem Versprechen, weitere Schritte zu unternehmen, dass so etwas aufhört und Athleten geschützt werden!“

Was aber, wenn sich die Frau oder das Fräulein Johanna F. insofern selbst schützt, indem sie ihre Fingerabdrücke nicht auf dem eigenen Po hinterlässt, um anzügliche Motive von vornherein zu verhindern. Aber dann hätte nach ihrem sportlichen Absturz kein Mensch mehr über jemanden geredet, der sich im Niemandsland wiederfand. Und damit wäre er der Pegel der gespielten Empörung auch nicht in die Höhe geklettert, sondern dort geblieben, wo er im Grunde auch hingehört – auf Null. Mit Homophobie oder Sexismus hat das alles nämlich nichts zu tun. Das wäre sozusagen ein „umfärben“ der Realität…

 

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