Es ist natürlich begrüßenswert auch für unsereinen, wenn es Pressechefs bei den Sportverbänden gibt, die uns wissen lassen, was es wo in nächster Zeit gibt oder aber auch über Ergebnisse informieren, wie immer sie ausfallen. Was die Ehrlichkeit zu den eigenen (Sport) Reihen betrifft, so kann sich der Tennisverband bei Turnen Austria eine Scheibe abschneiden, denn dort werden Misserfolge oder Leistungen unter dem Schnitt auch so definiert und nicht mit irgendwelchen anderen Lobhudeleien übertüncht oder gar schamhaft verschwiegen.
Weil wir schon beim Tennis sind, so kann sich Dominic Thiem die Hände reiben, aber nicht etwa darob, weil er einen Sensationssieg gefeiert hätte. Anders als bei den French Open und beim Olympischen Turnier, wo er auf taube Ohren gestoßen war, wurde er beim UUS-Open mit seinem Ansuchen um eine Wildcard erhört. Das bedeutet, dass Dominic noch einmal gegen eine gute Gage, sprich: Startgeld von mehr als 90.000 Euro, an den Ort seines größten Triumphes vor vier Jahren zurückkehren, noch einmal die elektrisierende Atmosphäre in New York genießen kann als Spieler und nicht in irgendeiner neuen Rolle im Tennis-Zirkus. Ein Hoch auf Flushing Meadow vor dem letzten Hurra in Wien, das ja immer näher rückt. Weihnachtsgeld als Abfertigung im August kann ja nicht schaden…
Von Thiem muss sich Tennis Austria, müssen sich alle Tennisfans, die seinen sensationellen Aufstieg und seinen deprimierenden Fall über mehr als ein Dutzend an Jahren verfolgt haben, verabschieden. Ob der groß angekündigte Joel Schwärzler die Lücke, die der Dominator hinterlässt,in absehbarer Zeit füllen wird können, lässt sich weder beurteilen und schon gar nicht voraussagen – auch wenn über seinen speziellen Betreuer hinaus andere Fachleute meinen, dieser Vorarlberger hätte so viel Potenzial, dass er von nichts und niemandem aufzuhalten wäre. Also hoffen wir, dass diese Prognosen stimmen, auch wenn´s derzeit ganz schön krankt beim Wunderkind, das zuletzt ein ums andere Mal nicht nur bei der Kitz-Premiere, die eigentlich keine war, weil er ja auch im Vorjahr schon in der Qualifikation gleich verloren hatte, seine Tenniswaffen streckte. Aber das verschweigt man halt lieber wie das Faktum, dass Schwärzler in Skopje einen Challenge gewann, der in der Quali-Woche für Roland Garros ausgetragen wurde, also mit drit- bis viertklassiger Beteiligung……
Schwärzler und wer, was, wo dann? Bei Durchsicht der ATP-, WTA- und ITF-Turnierraster findet sich so gut wie kein (e) Österreicher (in), der/die durch tolle Überraschungssiege nicht nur bei uns, sondern auch international für Aufsehen sorgen würde. Diese Woche scheinen unsere zweite und dritte Ebene vor allem bei den Herren der Schöpfung eine schöpferische Pause eingelegt zu haben, was man dem leicht lädierten und überspielten Sebastian Ofner auch zugestehen muss. Ansonsten ist nur zu berichten, dass der zweimalige ÖTV-Meister Lukas Neumayer beim Challenger in Todi, Italien, schon in der ersten Runde an einem Qualifikanten und dazu noch mit einem Bagel, also 0:6, im dritten Satz gescheitert ist.
Wenn das nicht Lust auf mehr macht, zum Beispiel auf den Daviscup gegen die Türkei, die meines Wissens nach gerade über einen Profi unter den Top 300 verfügt, wenn überhaupt, was dann…? Angesichts dieses Tennis-Krachers, der als Vorspiel zu Challengern im Lande in Szene geht, musste der ÖTV-Pressechef natürlich in die Tasten greifen, um Tickets oder VIP-Logen anzupreisen. Das ist ja so, als würde der Polster-Klub Wiener Viktoria ein Pokal-Duell mit einem Landesligagegner als Smash-Hit verkaufen wollen. Das aber, mit Verlaub, würde nicht einmal dem Verkaufsgenie Toni, pack mas halt doppelt, einfallen. So sche kann ka Bua sein, dass von Viktoris das gespielt wird. In manch heimischen Verbänden geht das hingegen offenbar schon…..