Fussball

Wenn Schiedsrichter in „Schlüsselspielen“ päpstlicher als der Papst sein wollen

apa/adelsberger

Mag schon sein, dass die beiden Schiedsrichter der entscheidenden Duelle um Titel- oder Abstiegsrunde (Klagenfurt – Rapid/Austria – Tirol) eine ordentliche Reputation besitzen. Ganz ohne Verschwörungstheorie, sondern aus ganz menschlichen Gründen möchte ich aber doch darauf verweisen, dass es sich bei beiden um Jungdreißiger handelt, die vielleicht auch nur im Unterbewusstsein dazu geneigt haben könnten, in so wichtigen Spielen den Herrn am Platz hervorzukehren. Oder, wie man sagt, päpstlicher als der Papst zu sein.

 Reden wir jetzt nicht von Jakob Semler, 32, Ex-Kicker-Sohn des Platzsprechers in Liezen, der einen verschossenen Austria-Elfer wiederholen ließ, den Fitz dann zu seinem Doppelpack verwandelte, und der zunächst ein drittes Tor für Austria gab, das er aber nach VAR-Studium zurücknehmen musste, weil davor eine violette Hand im Spiel gewesen war. Tore drauf oder weg war letztlich vergebliche Liebesmüh in Favoriten, da es in Klagenfurt jenes Unentschieden gab, mit dem die vom letzten Rapid-Meistermacher Peter Pacult betreuten Klagenfurt-Austrianer (zum 3. Mal in Folge) und die Grünweißen im Gleichschritt (übrigens auch mit Hartberg dank 1:1 im steirischen Derby mit Sturm Graz!) ins Meister-Play-off marschierten.

Ja, dieses Unentschieden in der Wörthersee-Arena rief in der Endphase die Erinnerungen an Gijon wach, an jenes Skandal-WM-Spiel1982, als Österreich die von Algerien besiegten Deutschen mit dem 0:1 auf Kosten der Nordafrikaner und begleitet von wüsten Pfeifkonzerten der Zuschauer in die Zwischenrunde mitnahm. Was hat sich Schiedsrichter Stefan Ebner (Foto Adelsberger) wohl gedacht, als er bei dem für beiden hilfreichen 1:1 dem Nichtangriffspakt nach 90 Minuten justament kein pünktliches Ende bereitete, sondern in seiner autoritären Selbstherrlichkeit gleich sechs Minuten an Nach- oder besser Nichtspielzeit drauflegte.

Und in eben dieser Zeit erlebte man dann – die jüngeren Semester kennen es nur vom Hörensagen im Gegensatz zu Augenzeugen vor Ort – die geraffte Kurzfassung von Gijon in Slow Motion, um möglichst viel Zeit zu schinden. Balli hin, Balli her, erst in den Reihen der Grünen, dann der Violetten, alles weit weg vom eigenen und dem gegnerischen Tor, um den Referee vor Augen zu führen, dass sie selbst das Tüpfelchen auf dem I machen und nicht ein Schiedsrichter, der den I-Tüpfelreiter spielt.

Wie gesagt, dieser Schlussakt des Grunddurchgangs mit Happy End da und schrecklichem Sieges-Ende dort hat nicht nur einen schalen Nachgeschmack hinterlassen, sondern wird auch Diskussionen anheizen, wie man verhindert, dass sich Ähnliches wiederholt. Noch gibt´s ja, anders als zuletzt beim Wiener Derby gegen widerwärtige Gesänge und Parolen, keine Strafen oder Sperren, wenn man sich nur Bälle hin und her schupft statt Richtung Tor spielt. Aber wie ich meinen Sportminister kenne (den ein TV-Satiriker als „grünen Veltliner“ bezeichnet), wird er sich wohl auch dazu etwas Besonderes einfallen lassen. Prost, Mahlzeit kann man dazu nur sagen…

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