Jahrelang hat die Austria um die Lizenz bangen müssen, selbst dann, als ein Obergewerkschafter das Sagen bei den Violetten hatte. Inzwischen gehen die Uhren anders, inzwischen hat sich die Wien Holding mit ihrem Boss in Favoriten so eingenistet wie die (ma) rot (d) e Wien-Energie-Partie in Hütteldorf beim Rekordmeister Rapid. Und inzwischen hat, weil ja nicht schaden kann, beste (Polit-) Beziehungen zum Rathaus zu haben, die Stadt der Austria den renovierten Spielplatz, die Generali-Arena, um knapp 40 Millionen Euro abgekauft und die Austria als Mieter einquartiert, der jährlich auf lange Zeit 1,4 Mille dafür zahlt.
Als das publik wurde, gab´s natürlich gleich einen nicht nur medialen Aufschrei, wie da mit (unseren) Steuergeldern verschwenderisch umgegangen, das Geld quasi beim Fenster hinausgeschmissen werde in aller (buchstäblichen) Freundschaft. Wien-Wahl hin oder her, als bekennender Bürgerlicher schließe ich mich der Kritik ausnahmsweise nicht an, weil dahinter eine ganze Menge an Neidgenossenschaft und auch an Animosität gegenüber aus Nörgler-Sicht zu unterbemittelten, überbezahlten Profikickern steckt, das sei der Ordnung halber betont.
Und wenn man schon den beiden wichtigsten und besten Traditionsklubs der Millionen-Metropole von einigen Seiten auf die Zehen steigt, so sei daran erinnert, dass sich Wien den Ruf als Kultur (haupt) Stadt ein Vielfaches dessen kosten lässt, was in den (Profi) Sport fließt. Keine leeren Worte, sondern durch Zahlen belegte Fakten wie zum Beispiel den Angestelltenstab der Vereinigten Bühnen Wiens (Raimundtheater/Ronacher) mit wesentlich eingeschränkter Zuschauer-Kapazität, der sich an, um oder gar über 800 Personen bewegt. Und darauf verweise ich als Bühnenfreund, der auch als Student einst Topklubs hineingeschnuppert hat. Und kein Austrianer ist…
Abgesehen davon, dass aktiv betriebener Sport als Gesundheitsfaktor – der auch dem für Sport zuständigen Gesundheits-Stadtrat bekannt sein dürfte – eine wichtige Rolle spielen sollte, so erfüllt er auch als mehr oder weniger gut gefüllte Zuschauer-Arena und Fan-Treff eine gesellschaftlich-soziale Funktion in mehrfacher Hinsicht. Obschon mitunter, wenn nicht nur sportliche Gegensätze aufeinanderprallen, zu Exzessen kommt, die nichtsdestotrotz immer noch die Ausnahmen von der Regel bedeuten. Es ist ein Geben und Nehmen,beidem auch Umsatzund ,Geschäft samt Steuerabgaben gemacht wird. Panem et Circenses im Kleinformat…
Für mich haben es jedenfalls die Topklubs von Wien ebenso verdient wie renommierte, oft verschuldete Spitzenvereine a la Real in Madrid und weiteren Großstädten Europas, dass ihnen die Stadt langfristig unter die Arme greift. Schließlich gehört auch Fußball seit mehr als 100 Jahren nicht nur zum Körperkulturgut, sondern hat Geschichten und Geschichte geschrieben, auf die manch andere neidisch sein können …

