Während dem Welschschweizer Slalom-Weltmeister Loic Meillard das Hafjell-Weekend-Double vor einem Norweger-Paket mit einem Mogel-Brasilianer gelang (Foto/EPA), muss das rotweißrote Power-Team von vorgestern weiter auf den ersten Saisonsieg warten. Nichts hätte die aktuelle Misere besser charakterisieren können als die beiden Generalthemen, mit denen sich die RF-Kommentatoren in erster Linie beschäftigen mussten, erst recht, als der einzige Podest-Kandidat Fabio Gstrein in einem verpatzten Finale den dritten gegen den sechsten Platz tauschen hatte müssen als heimische Nr. 1 weit vor der Nr. 2, dem Doppelolympiasieger und Slalom-Olympiazweiten Johannes Strolz, der sich auf Platz 20 hinter Briten und Belgiern einreihte…
Was den zweiten, einfacheren, schnelleren Lauf betraf, so konnte sich unsereins nur wundern über die auch von Thomas Sykora als ehemaligem Hafjell-Sieger (1996) aufgeworfene Frage, warum ausgerechnet die ÖSV-Pistenartisten mit dem weiteren Torabständen nicht zurechtgekommen waren oder damit etwas anzufangen gewusst haben. Solch Basisvermögen wird man ja mit Verlaub von gut versorgten Skistars einer Skigroßmacht ja noch erwarten dürfen, wenn nicht fordern müssen, oder etwa nicht?
Wäre es im Grunde nicht peinlich, so müsste man darob ja lachen, dass sich TV-Experten in Kopfrechner verwandelten, um herauszufinden, welche unserer Slalomspezialisten es schaffen, sich ein Ticket und/oder Startplatz unter den Top 25 zu sichern, die beim Weltcupfinale in Sun Valley, Idaho, fahren dürfen. Ein Gerangel, begleitet von langatmigen Gefasel um einen Platz jenseits von Gut und Böse im Skirennlauf. Um einen Vergleich zu strapazieren ganz so, als würden US-Sprinter bangen, einen WM-Zwischenlauf zu erreichen.
Wenn dem so ist, wie es ist, dann müssen alle Alarmglocken läuten. Und das mit einer Mannschaft, die zum Großteil aus Routiniers an und über 30 besteht, denen – auch wenn der einzig halbwegs gute junge Läufer tatsächlich Sturm heißt – auf Weltcupebene o gut wie keine jungen Stürmer und Dränger aus dem Nachwuchsbereich im Nacken sitzen. Und so dreht sich das Rad weiter und weiter Richtung Sackgasse statt Ausweg.

