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Wer den Ski-Europacup verfolgt, dem wird angst und bang um Rotweißrot

Werte Freunde oder zumindest Leser meines/r täglichen Blogs, ich widme mich heute eines Themas, das unter den Nägeln brennt, auch wenn es angesichts anderer Schwerpunkte medial unter ferner liefen läuft oder gar unter den Tisch gekehrt wird. Was, werte Leser/Freunde, hätte man noch vor ein paar Jahren für ein Tamtam gemacht, wenn im Ski-Europacup, der zweiten Ebene und jener, auf der sich neue, junge oder zumindest nicht alte Rennläufer hochdienen müssen/sollen, der beste ÖSV-Läufer, also einer aus der Skination Nummer eins, in einem Riesenslalom den 18. Platz belegt!? Jawohl, Platz 18 für einen Tiroler namens Joshua Sturm, zudem einer, der im Training dick da war, aber nur drei Wochen nach einem Meniskus-Eingriff die rotweißroten Fahnen hochhalten musste – 8 Plätze hinter einem Balten aus Litauen, vier Plätze hinter einem Spanier.

Wer so etwas noch vor ein paar Jahren nur ansatzweise erwartet hätte, als unter der Ägide von Sportdirektor Toni Giger jener Marcel Hirscher, dessen Chefpartner er jetzt ist, alle Schwächen mehr oder weniger zugedeckt hatte, der wäre für einen Negativisten, Nestbeschmutzer, Beckmesser oder weiß noch alles gehalten oder als solcher verteufelt worden.

Aber wie es der Teufel haben wollte, trieb er die allzu große Schönfärberei mit einer brutalen Realität aus, die sich gewaschen hat – leider fast unbemerkt angesichts des Legenden-Spektakels, das sich Abfahrtskaiser Franz Klammer in Kleinkirchheim übrigens auch an Hermann Maiers 51. Geburtstag mehr als verdient hat. Ja, was ist mit dem Nachwuchs im heimischen Skirennsport passiert? Wo scharren schon Junge in den Startlöchern, um Jagd auf ältere Semester an etablierten Stars zu machen?

Man sollte jedenfalls die Kassandra-Rufe des ehemaligen Damen-, neuen Alpin- und auch Chefs der Skilehrerausbildung in St. Christoph am Arlberg weder als Selbstschutz, Selbstverteidigung oder leere Worte abtun, sondern sich damit auseinandersetzen. Herbert Mandl also, der vor einiger Zeit viele Schülerskirennläufer auf den Arlberg gebeten hatte, traute seinen Augen nicht, was er da dabei registrieren musste.

Jene Skigroßmacht Österreich, die einst die neuen, revolutionäre Skitechnik diktiert hatte, so sagt es immerhin der Alpin- und Ausbildungschef, hinkt aktuell vor allem in technischen Disziplinen selbst hinter einstigenAu0enseitern der Skigesellschaft her, seien es Griechen, Kroaten, Spanier, Balten etc. her. „!a, wir sind schon bei den ganz Jungen technisch schwächer als die Konkurrenz, aber seit einiger Zeit dabei, das zu korrigieren. Im Riesenslalom haben wir Fortschritte gemacht, wir sind besser als früher, aber die Gegner leider auch.“ Wer da zur Tagesordnung übergeht, ohne davon Notiz zu nehmen, leistet nur weiteren Vorschub für ähnliche Pleiten ohne Zukunft.

Man darf gespannt sein, wie sich die Saison nicht nur auf höchster Weltcup-Ebene, sondern auch im Europacup entwickelt, in dem die Dichte an Guten die immer dünnere Decke der Österreicher(innen) schonungslos aufdeckt. Es wäre eine fatale Fehlentscheidung, diese enormen Defizite und Lücken mit Erfolgen eines seit Jahren etablierte, teils runderneuerten Establishments von Hütter, Ortlieb bis zu Schwarz, Feller oder Kriechmayr zu beschönigen oder notfalls sogar totzuschweigen. Merks Skibranche vor oder hinten den Kulissen. Vorbeugen ist immer besser als Heulen!

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