Ob es Paris St-Germain ohne Superstars a la Messi und Neymar schafft, erstmals die Champions League zu gewinnen, oder ob es Arnautovic als Edelreservist zum zweiten Mal nach 15 Jahren gelingt, mit Inter Mailand zu triumphieren, wird wohl erst Gegenstand des übermorgigen Blogs werden. Auch der Giro d´Italia mit dem mexikanischen Sensationsführenden Del Toro hätte sich angeboten, aber angesichts der schweren vorletzten Etappe, ehe der Tross von Turin nach Rom zum Finale übersiedelt, könnte man sich ja die Finger verbrennen.
So komme ich zum Tennis, zum French Open, aber nicht zum halben Steirer, halben Kroaten Misolic, auf den nach dem Überraschungssieg gegen den russisch-israelisch-kanadischen Star Dennis Shapovalov nun mit Novak Djokovic der Grand-Slam-Rekordsieger wartet. Ich greife die kritischen Vorwürfe des Spaniers Munar auf, der nicht nur aus Frust und Enttäuschung über die 5-Satz-Niederlage gegen den französischen Jungstar Arthur Fils seinem Ärger über das mehr als nur chauvunistuiche, sondern unfaire, singende Publikum in Paris freien Lauf ließ. Wobei er anmerkte, dasss es auch in New York und Melburne lauter als anderswo ist, den Spielern aber mehr Respekt gezollt wird.
Ich greife diese Kritik nicht nur auf, sondern spinne sie zum Entsetzen aller Monfils-Fans. weiter. Der mittlerweile 38jährige Franzose, ehemals unantastbare Nr. 1 der Junioren, die 2004 drei von vier Nachwuchs-Grand-Slams gewann, aber die Vorschusslorbeeren nur als Entertainer, Publikumsliebling, wenn nicht yTenniisclown einlöste statt mit großen Titeln, hat mit zunehmendem Alter und sinkendem Ranking ein spezielles Rezept entwickelt, auf das die Fans alternierend zwischen Bewunderung und Mitleid reagieren.
Anders als ehedem bei Brad Gibert, punzierter „Ungustl“, wird das Monfils-Spiel nicht als „Winning ugly“, sondern Sieg oder Niederlage mit einer von Beifall begleiteten symbolischen Tapferkeitsmedaille für seinen Kampf bis zum Umfallen oder Abstützen auf den Schläger honoriert. Und wenn er dann noch in fievbox zu seiner Jungmama-Ehefrau Jelena aus der Ukraine blickt, dann verwandelt er sich endgültig fürs Publikum in den Monsieur sympathique. Nur die Gegner haben damit ihre liebe Not – wie der Peruaner Dellien (übrigens Thiem-bezwinger in Paris 2023) in der 1. Runde, der nach 2:0-Satzführung noch verlor. Oder gestern der britische Wien-Sieger Jack Draper, Nr. 4 der Welt, der als besserer Spieler gegen den vermeintlich angeschlagenen Monfils von der Rolle schien, ehe er den Kopf aus der Schlinge zog, um in vier Sätzen zu gewinnen. Und Monfils, wie es sich in Roland Garros geziemt, zu umarmen. Monfils wurde zwar nicht Nachfolger von Noah als französischzer Grand-Slam-Sieger, dafür aber Nummer 1 als gefeuerter, bewunderter Entertainer. Jeder ist eben seines eigenen Glückes Schmied. Bei Monfils nicht immer, aber mitunter auch zu Lasten seiner Gegner…

