LIVE MIT JOE METZGER

Wie Saudis mit Superstars und Millionengagen weltweite Akzeptanz einkaufen

Sport war schon immer und ist auch wieder ein probates Mittel zum Zwecke, sich internationale Anerkennung zu verschaffen. Das war, wie die Geschichte lehrt, schon im Dritten Reich der Fall, das unsereins dank Gnade späterer Geburt so gut wie erspart geblieben ist. Das war so in den sowjetischen Zeiten und erst recht, als es darum ging, mit den um jeden Preis und mit allen Mitteln errungen Triumphen ihrer Sporthelden auch die DDR als Staat zu akzeptieren.

Da es den Saudis in Arabien zwar an Spitzensportler: Innen mangelt und nur wenige Topleute aus anderen Ländern bereit wären, ihre Nationalität gegen jene des Königsreiches (mit Betonung auf reich!) zu tauschen, kauft man sie sobzusagen in Bausch und Bogen mit Top-Events als Galionsfiguren des unaufhaltsamen auch gesellschaftlichen Fortschritts im Lande ein.

Eine im wahrsten Sinn des Wortes gut geölte Maschinerie, mit der die unermesslichen Gewinne aus dem Schwarzen Gold in Sportveranstaltungen gepumpt werden, mit denen sich die Saudis in einem vor allem televisionär geschönten, strahlend schönen neuen Licht präsentieren können. Alles mit dem Unterton und Hintergedanken, dass alle, die nicht mitspielen dabei, selbst schuld oder Feinde ihres Geldbeutels sind. Und wie die LIV-Tour als „Spaltpilz“ der Golf-Szene neuerdings wieder zeigt, so enden Treueschwüre und Standhaftigkeit halt oft, wenn Abermillionen winken wie beim mehrfachen Major-Sieger und Ex-Weltranglistenersten Jon Rahm und manchen seiner Vorgänger.

So geht´s halt, wenn der Geist willig, das Fleisch aber zu schwach ist. Frag nach bei Ronaldo und Co. Schlag nach bei der Formel 1, die nach den Emiraten auch das Herzstück Arabiens entdeckt hat. Die Wünschelrute, die alles lenkt, heißt Aramco, das königliche Öl-Imperium, das allerorten mittlerweile auch in aller Welt als großer Sponsor ins Auge sticht.

Nach den genannten Sportarten und einigen Superstars zogen die Saudis jetzt Tennis als neues Atout aus dem Ärmel mit hochdotierten Schaukämpfen, bei denen es sportlich zwar in der Vorbereitung auf das neue Jahr und den Grand Slam in Melbourne nur um die goldene, wenn nicht silberne Ananas geht, aber wirtschaftlich sind die „Silberlinge“ wahrlich nicht zu verachten, die in der Hauptstadt beim neu geschaffenen Ryad-Cup auf dem Spiel standen.

Vor nicht weniger als 40.000 Zuschauern, wie uns von PR-Agenten gut versorgte Agenturen und andere übermittelt haben. Ob auch beim Damenduell zwischen Siegerin Sabalenka aus Weißrussland und der Tunesierin Ons Jabeur, arabische Lokalmatadorin, ließ sich auf Anhieb so wenig eruieren wie Antritts- und (Winner-takes-all?) Preisgeld für beide.

Quasi als Indiz, wie toll sich die Emanzipation im Königreich unter progressiven Scheichs immer mehr und weiter entwickeln würde, spielten die Tennis-Walküren die Ouvertüre zum Schlagabtausch zwischen Grand-Slam-Rekordsieger Novak Djokovic und seinem finalen Wimbledon-Bezwinger Carlos Alcaraz um nicht weniger als eine Million Dollar! Und das, Prestige hin, Stolz her, in einem Schaukampf, da kann man diesem Millionen-Ding noch so ein Mäntelchen umhängen. Ich persönlich hab´ Djokovic ob seiner Unbeugsamkeit als „Impfmuffel“, der darob sogar auf mehr Grand-Slam-Titel verzichtet hat, eher respektiert denn verdammt.

Darum bin ich eher verwundert, dass einer wie der Djoker, der allein an Preisgeld in seiner unfassbaren Erfolgskarriere an die 200 Millionen Dollar verdient hat, von Werbeverträgen ganz abgesehen, sich als Weltsportler für eine vergleichsweise lumpige Million als Trittbrettfahrer der Ölkönige und deren Streben als neue Weltsportmacht ohne Weltsportler einspannen lässt. Offenbar nach dem Motto: Wenn nicht ich, dann macht´s halt ein anderer.

Aber genau das ist ja die Absicht und die Taktik der Neureichen, deren eigene Sportgeschichte an die armer Kirchenmäuse erinnert. Geld aus welchen Quellen immer regiert und ruiniert halt leider mehr denn je unsere Welt. Ein Königreich für eine(n), der seinen/ihren  Charakter nicht verderben lässt – tatsächlich als Rufer: in in der Wüste! 

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