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Von Show in der Wüste und Kampf um jeden Ball und Meter in Old Trafford

Als Novak Djokovic beim Million-Dollar-Show-Event gegen den späteren Sieger Carlos Alcaraz den ersten Satz gewonnen hatte, hätte ich nicht nur, nein: ich hab´mit einem Freund gewettet, dass das Duell über drei Sätze geht mit einem knappen Ausgang für wen immer als Sieger. Die Topstars wissen genau, wie man den Zuschauern in einer Arena wie vor einem weltweiten TV-Millionenpublikum einen Schaukampf wie ein echtes Match vorgaukelt, was sozusagen Part of the Business-Game war/ist. Solches hab´ ich, mit Verlaub, auch schon bei echten Turnieren gesehen, wenn Altstars, dIe nichts mehr zu verlieren haben, dann gegen junge oder jüngere Semester trotz vermeintlich größten Einsatzes und höherer Klasse unglücklicherweise den Kürzeren ziehen…

Davon kann keine Rede sein, wenn von der Premier League in England die Rede ist. Da ist kein Hauch von einer Show, die etwas vorspielt, sondern da geht´s hart auf hart, Meter um Meter, Mann gegen Mann, manchmal auch Foul um Foul, ohne Brutalität zu streifen. Davon hat man sich, sofern mit Sky-TV am Ball, beim Duell von Manchester United gegen Aston Villa aus Birmingham im altwehrwürdigen Old Trafford überzeugen können. Und wie eindrucksvoll und spektakulär im Ablauf der Ereignisse auch noch!

Der kriselnde, verunsicherte frühere Meister, Europacup- und Champions-League-Sieger schien gegen eines der Teams der Stunde wie der Herbstrunde nach einem schnellen 0:2 schon in die nächste Pleite zu stolpern, ehe nach der Pause alles anders kam, als es davor ausgesehen hatte. Mit dem im wahrsten Sinn des Wortes Mute der Verzweiflung stemmten sich die roten Teufel gegen eine weitere Niederlage, die wohl auch das Aus für ihren kritisierten Headcoach ten Hag bedeutet hätte.

Die wie nicht nur ich behauptet hätte, sondern auch der TV-Kommentator betonte, technisch und taktisch besseren Villa-Spieler wurden von der Wucht und bedingungslosen, tatsächlich teuflischen Offensive so erdrückt, dass sie die Wende als zwangsläufige Konsequenz nicht verhindern konnten. Auch das erste, durch den VAR-Einsatz annullierte Anschlusstor konnte die Red Devils in ihrer Mission nicht mehr einbremsen, man konnte sogar via Fernsehen spüren und fühlen, dass sie alles tun würden, um ihren Teufel mit Beelzebub auszutreiben.

Das ist jene mitunter auch aufopferungsvolle Art von Fußball, der dank des großen Einflusses von Legionären aus aller Welt, die Kreativität einstreuen, nichts mehr mit Kick and Rush zu tun hat, der aber die Massen anzieht und begeistert. Und davon kann sich auch jeder TV-Konsument Spieltag für Spieltag, volles Stadion für volles Stadion, Match für Match überzeugen. Aus unserer Kleinkunst-Perspektive war´s natürlich besonders erfreulich, dass mit dem Dänen Rasmus Hojlund ein erst vor kurzem verkaufter Sturm-Graz-Torjäger den entscheidenden Treffer zum 3:2 der Comeback-Teufel schoss, ein Tor, bei dem er bejubelt wurde, als hätte er einen Titel gewonnen.

Uns, Sturm und natürlich den Bullen aus Salzburg bleibt, dass unsere Topklubs offensichtlich hervorragende Arbeit als Ausbildungsvereine leisten. Wär´s anders, würden ja nicht reihenweise ehemalige Bundesliga-Kicker auch bei Traumklubs große Karriere machen. Zurück bleibt nur die Frage, ob wir da puncto  Ablöse-Summen nicht doch ziemlich weit der Premier-League-Zeit hinterherhinken. Nicht Punkt für Punkt oder Meter für Meter, sondern womöglich um Millionen, die heute sogar für Reservisten hingeblättert werden.

PS: Muss mich aus familiären Gründen für zwei Tage jenseits der Grenze just bei den Weltcuprennen als Blogger abmelden, bin aber zum Jahreswechsel wieder am Tippen.

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