Ich weiß, ich weiß, dass ich mich unbeliebt mache mit manch Einwänden oder auch Kurskorrekturen, auf die ich mir hinzuweisen erlaube. Natürlich bin ich mir mancher Zwänge durchaus bewusst, nichtsdestotrotz erhebt sich wohl nicht nur für mich die Frage, ob´s besonders sinnvoll ist, noch dazu pompös angekündigte Tennismeisterschaften In Oberpullendorf nahe der ungarischen Grenze dann auszutragen, wenn sich in Wimbledon die Weltelite mit nur einem Österreicher im Einzel mit Sebastian Ofner zum Grand-Slam-Rasenklassiker trifft. Und nicht viel anders verhält es sich mit der Tour d´Autriche, der verkürzten Österreich-Rundfahrt, die in der ersten Woche der Tour de France, des größten, populärsten und auch von Skandalen umwitterten Etappenrennen über die Bühne geht.
Ob da, ob dort, ich kenne die Argumentation der heimischen Nomenklatura, die sich und uns nicht durch die Blume, aber durch mehr oder weniger kurze Übertragungen im Fernsehen einhämmert: Beschäftigungstherapie für die zweite und dritte Garnitur ist immer noch besser als nichts, was ja bei der doch nur temporär sanft entschlafenen Rundfahrt fast der Fall gewesen wäre, hätten sie nicht ein paar Unentwegte wachgeküsst.
Und wenn man auch im Interesse eines Veranstalters die Werbetrommel für Tennis-Meisterschaften damit rührt, welch heimische Kapazunder dabei sind mit Ausnahme der wenigen, die es bis Wimbledon geschafft haben, oder wie das Ex-Aushängeschild und Neo-Auslaufmodell Thiem sich lieber auf Brillen-Werbespots und Kitz-Countdown konzentrieren, so sind diese Titelkämpfe im Schatten eines Weltturnieres eher das Eingeständnis mangelnder internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Das wäre in etwa so, als würden die Italiener in Abetone parallel zum Hahnenkamm-Wochenende ihre Alpinmeisterschaften mit Trara organisieren. Eher unvorstellbar…
Oder plakativ formuliert heißt das ja im Grunde nichts anderes, als dass wir da und dort die Kirche im wahrsten Sinn des Wortes im Dorf lassen! Schließlich gibt´s ja auch noch den alternativen Spruch, der sich über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte hält und heißt: Auch Kleinvieh macht bekanntlich Mist. Zum Glück lebt unser Sport immer noch oder schon wieder von Ausnahmepersonen (wie von Muster bis Thiem, von Rogan bis Auböck, von LA-Größen und Radhelden) oder auch von Nationalteam-Generationen, die in den Kathedralen des Sports in Weltsportarten ihren Mann oder die Frau stehen oder es zumindest wollen.