Ich gehöre nicht gerade zu den totalen Rotbullen-Verehrern, die zumindest punkto Formel 1 inklusive der ORF-Konkurrenz dem Dosen-Imperium den Bauch Pinseln oder nach dem Maul reden. Ich ziehe aber den Hut vor dem Mut, mit dem Didi Mateschitz vor Jahren mit dem von familiären Schicksalen geprügelten Motocross-Champion Heinz Kinigadner den Wings-for-Life-World-Run erfunden und damit buchstäblich den Weg zu einem im wahrsten Sinn des Wortes sowohl körperlich als auch emotional bewegenden Vorzeige-Event gemacht hat – von Österreich ausgehend, aber inzwischen weltumspannen von Tokio bis New York, vom RedBull-Ring in Spielberg bis nach Australien. Alles zum guten Zweck, dabei möglichst viel Geld zun sammeln, um es Cent für Cent in eine Forschung zu stecken, die der Querschnittslähmung den Kampf ansagt,
Mag schon sein, dass es für Milliardäre leichter ist, ein so aufwendiges Ereignis für einen Tag von Fernost nach weitem West mit all seinen logistischen Tücken auf stramme Waden, operierte Beine, Rollators oder Rollstühle zu stellen, was aber Respekt, Lob und Anerkennung nicht schmälern kann und darf, dass hier eine (kapitalistische) Privatinitiative mit sozialer Ader eine Forschungs-Förderung übernimmt, der echte und parastaatliche Instanzen/Institutionen die kalte Schulter zeigen, als ginge sie das nichts an.
Der heurige Wings-for-Life-Run stand im Zeichen neuer Rekorde, die zeigen und bestätigen, dass gute Beispiele auch in Zeiten wie diesen noch Schule machen können. Mit 310.719 Angemeldeten rund um den Globus und fast 75.000 allein aus dem ansonsten als allzu bequem verschrienen Österreich konnte das von Anita Gerhardter geleitete Wings-for-life-Management schon zum Startschuss um 13,30 Uhr (MESZ) imposante Zahlen publizieren, die sich auch monetär niederschlagen, da jede Anmeldung mit Startgeld verbunden ist, zumindest 20 Euro, kann aber auch ein bisschen mehr sein.
Wie bei der Lauflänge von ein paar hundert Metern auf Krücken bis zu den unglaublichen 71,67km eines Japaners aus Fukuoka., dem der vielfache österreichische LA-Meister Andreas Vojta mit 68,54 km gewissermaßen auf den Fersen war. Und natürlich waren auch die bekannten RedBull-Sportgesichter wieder dabei, um die Werbetrommel für den tollen Lauf zu rühren. Man kann über dies oder jenes in der Bullen-Strategie durchaus diskutieren, dies oder jenes kritisieren, der Jahr für Jahr weiter wachsende Wings-for-Life-World-Run gehört aber ganz sicher zu den nachhaltigsten Ideen und Projekten, die der erfindungsreiche Didi Mateschitz als möglicherweise unschätzbares Erbe für die Allgemeinheit hinterlassen hat. Chapeau!

