Fussball

Wir sind Weltmeister: Von historischen Pleiten, Siegen und vergessenen Ikonen

Bevor es ernst wird für unser Fußballteam in Stockholm gegen Schweden, die auch nicht mehr sind, was sie einmal waren, muss ich mich nochmals der aktuellen Ereignisse wegen und eines Geburtstages halber unseres deutschen Nachbarn widmen. Und in diesem Zusammenhang auch dem vorauseilenden Gehorsam gegenüber dominanten Medien, denen es Entscheidungsträger gerne recht machen wollen.

Kaum hatte der deutsche Fußball eine der dunkelsten Stunden erlebt, kaum war, was noch nie zuvor passiert ist, ein Bundestrainer in Person von Hansi Flick vor die Tür gesetzt worden, da war die Fußball-Pleite nur noch sekundäre ´Geschichte, weil Deutschland wie einst bei Papst Benedikt XVI. vom Triumph der Basketball-Außenseiter mit dem gleichen Satz ins Bild gesetzt wurde, auf den ich hätte wetten können: Wir sind Weltmeister! Begleitet vom Titel, den ich in Bezug auf Basketballriesen nicht nachmessen hab´ können, erst recht nicht, seit der deutsche Neo-Amerikaner aus Würzburg, Dirk Nowitzki (2,18m) nicht mehr aktiv ist.

Dass jetzt jener Rudi Völler, trotz Rom-Legionärszeit einst als „Tante Käthe“ verspottet, dann vier Jahre lang DFB-Teamchef mit WM-Finale und folgender Bergab-Spirale, interimistisch den aufgescheuchten Haufen an Hähnen und Hennen übernimmt, entbehrt nicht gewisser Ironie. Sein Rücktritt ist 19 Jahre her: vorwärts Kameraden, wir marschieren zurück! In eine Zeit, als alles anders, als das WM-Sommermärchen 2006 nicht einmal noch Zukunftsmusik war. Damals, als es einer der größten Fußballer, den Deutschland je hervorgebracht hat, als das bayrische Fußball-Pendant zu unserem Skikaiser Franz (Klammer), also Franz Beckenbauer, für die später unglaublich schöne, unglaublich lukrative und unvergessene WM 2006 die Werbetrommel rührte.

Was vor allem die (Sport) Politik mit Teils entkräfteten Vorwürfen alles aufführte, um die Lichtgestalt des deutschen Sports sozusagen auszulöschen, das will ich jetzt nicht näher erläutern. Aber an Tagen, an denen sich alles um „Wir sind Weltmeister“, um Japan-Fußball-Pleite, den gescheiterten Flick-Schuster und mögliche Nachfolger drehte, hat die Bild“ zumindest in ihrer Online-Ausgabe kein Wort über jenen Franz Beckenbauer verloren.

Und das, obschon er jahrelang ihr Kolumnist war, inzwischen aber als todkranke Persona non grata (statt Ikone) nicht einmal eine Glückwunsch- oder Aufmunterungsnotiz zum heutigen 78. Geburtstag im Sportressort (wo ich es gesucht habe) wert war, sondern nur im Ressort Unterhaltung/leute-heute. Jener außergewöhnliche (Fußball)-Mann, der Welt – und Vizeweltmeister sowohl als Spieler als auch als Teamchef war, Meister mit Bayern, NY-York-Legionär, HSV etc. Machen Sie sich selbst ein vielleicht doch anderes Bild. Ansonsten gilt bei unserem deutschen Nachbarn abseits vom neuer Basketball-Mania die bald sicher neue Bild-Headline: Scheibenkleister, wir sind nur noch Husmeister1

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