Gottseidank gibt´s ja unser Nationalteam, das sich fast ausnahmslos aus Legionären zusammensetzt, die in diversen Ligen eine Rolle spielen. Sie waren und sind mitverantwortlich, dass der Ruf und Stellenwert des österreichischen Fußballs auch des geschätzten deutschen Teamchefs wegen viel höher eingestuft wird als jener der heimischen Vereine, die zuletzt mit wenigen Ausnahmen mitunter zu Schießbudenfiguren und Kanonenfutter verkommen sind. Leider.
Vor allem in dieser Woche, in der es kaum schlimmer hätte kommen können mit vier Niederlagen in vier Spielen, dem größten Debakel, das der LASK beim 0:7 in Florenz hat einstecken müssen, dem 0:3 der desolaten Salzburger Jungbullen daheim gegen Paris-SG, dem 1:3 von Rapid auf Zypern und dem glücklosen 1:2 von Sturm Graz in Lille, wo der Meister immerhin dagegen hielt. Und so ernüchternd deprimierend schaut´s auch in den Tabellen von Champions- und Conference League aus, wo auch der anfängliche Rapid-Jubel verstummt ist. Ebenso wie euphorische Berichte über das 2:2 im Duell mit den überschätzten Bullen, die dabei sind, die eigene Zukunft zu zertrampeln.
Irgendwas muss faul sein im Fußballstaate Österreich, auch wenn das Nationalteam als internationales Aushängeschild das kaschiert. Es ist ja kein Zufall, dass sich die U21-Auswahl mit einer Ausnahme seit Jahren nicht mehr für eine Endrunde qualifizieren konnte, was ganz sicher damit zu tun hat, dass einige der Jugendhoffnungen den Sprung vom Nachwuchs zur Elite nicht schaffen – und darum das Leistungsgefälle innerhalb der Mannschaften zu groß und damit die Fehlerquote punkto Technik, Tempo, Taktik ganz einfach zu hoch wird. Entscheidung ist immer, wie stark das schwächste Glied in der Mannschaftskette ist.
Und da frage ich mich schon, ob es wirklich zielführend ist, wenn von der aktuellen, um die neuen Sub-Chefitäten Perchtold (U21) und Prödl (Gesamt-Nachwuchs) erneuerten Sportführung eine alternativlose Spielphilosophie von den Kleinsten bis zu den Ausgewachsenen für die repräsentativen Auswahlen diktiert wird. Was zuallererst, da bin ich mir sicher, das Spiel gegen den Ball betrifft, von dem ich persönlich aber meine, dass es nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann, weil die entscheidenden Akzente stets mit dem Geschick mit dem Ball gesetzt werden. Und dazu braucht man halt auch Spieler, die nicht wie aus der Retorte agieren und funktionieren, sondern mit ihrer kreativen Ader auch enge Räume und damit die Tür zu Toren öffnen können. Aber auch die müssen erst geschossen und nicht so oft in Überhast verstolpert werden. Wie auch so oft im Team, wenn zwar dominierte, aber doch enge Spiele nicht gewonnen werden konnten.
Und ob die jetzt schon angeschlagenen heimischen Klubs genügend an geeignetem Spielermaterial haben, um Plan-A-Einheitskonzepte umzusetzen, wage ich zu bezweifeln. Umso wichtiger, dass es in der Team-Auslage funktioniert, wenn es darum geht, sich das erste Mal nach fast drei Jahrzehnten wieder für eine WM (2026, USA-Kanada-Mexiko) zu qualifizieren. Da jedenfalls hat uns Fortuna mit Losglück geradezu überschüttet, denn Rumänien, Bosnien-Herzegowina, Zypern und der Zwerg San Marino sind wie ein Weihnachtsgeschenk des Himmels. Alles andere denn eine Qualifikation käme ohne Anmaßung einer Blamage gleich. Ohne Legionäre ist auch Zypern nicht Omonia Nikosia…