Vollbracht! Geschafft! Vergangenheit bewältigt, Bubentraum verwirklicht, sich selbst zum 25. Geburtstag am Sonntag und zu Weinachten das schönste Geschenk bereitet, das er sich und Österreichs Schwimmsport hätte machen können. Felix Auböck, der knapp zwei Meter große Schwimm-Legionär in England, krönte sich in der Wüstenoase Abu Dhabi zum Kurzbahnweltmeister auf der olympischen 400m-Kraulstrecke! Mit seinem ersten großen Titel wurde Auböck auch zu Österreichs zweiten (Kurzbahn)-Weltmeister nach Markus Rogan, der Gold vor 13 1/2 Jahren in Manchester geholt hatte. Auböck, schon Vorlaufschnellster, behielt im Endlauf die Nerven, zog seine auf ein starkes Finish ausgelegte Taktik durch, um mit der neuen Rekordzeit von 3:35,90 (bisher 3:37,48) den Exeuropameister Rapsys aus Litauen und den Schweizer Jungstern Djakovic hinter sich zu lassen.
Felix Auböck hat nicht nur ein hervorragender Krauler, sondern auch sehr kluger Kopf und ein bescheidener Mensch.
Endlich! Endstation Sehnsucht, do oft um einen Wimpernschlag verpasst – um ein paar Hundertstel vorbei am EM-Gold in Budapest! Um einen Wimpernschlag vorbei an der ersehnten Olympiamedaille! Aber Aufhören war nur ein kurzer Gedanke, ehe er sich sagte: Weitermachen, um nachzuholen, was um einen Hauch versäumt worden war. Darum ging der Mid-Twen aus Vöslau, der einst aus der Südstadt ausgezogen war, um via Berlin an die Uni Michigan gewechselt war, wieder zurück nach England zu Trainer Andy Manley und erstmals in seiner Karriere auch zum Höhentraining in die Sierra-Nevada! Das Experiment schlug an, nach anfänglicher Erschöpfung spielte Auböck den längeren Atem aus, um als erster Kraulweltmeister aller Zeiten aus Österreich im goldenen Glück zu baden.
Stichwort Atem. Bei der Siegerehrung sah man, wie Felix, Hand aufs Herz, bei der Bundeshymne immer wieder emotional bewegt war. Man sah ihm fast an, welche Gedanken ihm da durch den Kopf gingen, als er ganz oben am Podest als Nr. 1 der Welt stand. Weltmeister in einem Weltsport, ein Riese aus einem Schwimmzwerg – Chapeau! Also wäre es höchste Zeit, dass man diese außergewöhnlichen Leistungen eines außergewöhnlichen Sportlers und außergewöhnlichen Menschen, der weder große oder gar skandalträchtige Sprüche klopft, noch eine arrogante Intelligenzbestie zur Schau trägt, endlich auch in seiner Heimat dementsprechend honoriert. Felix kommt aus Bad Vöslau, aber nicht etwa, dass deshalb Sponsoren-Geld aus der Mineralwasserquelle sprudeln würde. Man wünschte ihm all the best, ins Nest gibt´s nur was für PR-Charity. Dabei wäre Auböck in Zeiten fettleibiger, unsportlicher, dem Alkohol nicht abgeneigter Jugendlicher ein perfektes Testimonial als Vorbild.
Er hat körperlich die Modellfigur für einen Schwimmer, ist aber auch als Person und Persönlichkeit ein so vorbildlicher Vorzeigesportler, dass man nur den Kopf schütteln muss, warum über private, staatliche und Verbands-Unterstützung gerade diesem überragenden Schwimmer die potenten heimischen Sponsoren den kalten Rücken zeigen. Vor allem in Relation zu sportlichen Micki Mäusen auf welchen Ebenen immer. Aber vielleicht muss man hierzulande in einem Weltsport erst Weltmeister werden, damit auch die Letzten nicken und sagen: Aha, warum habt´s uns das nicht früher g´sagt, was wir da im Talon ham…? Große, noch dazu bescheidene Söhne haben´s in diesem Lsande offenbar besonders schwer.
PS: Die 4x100m-Kraulstaffel der Damen (Kreundl, Pammer, Gangl, Opatril) nützte die Chance, in einer dünn besetzten Konkurrenz (ohne Australien, Japan, Brasilien, Italien, Frankreich, England, Dänemark, Ukraine) ebenfalls ins Finale zu schwimmen – vor Deutschland, Korea, Slowakei, Türkei, Thailand, Hongkong (DQ). Weiters: Bernhard Reitshammer (100m Brust) und Caroline Pilhatsch (100m Rücken) erreichten das 16er-Semifinale, schieden dort aus. Christopher Rothbauer (100m Brust) hatte das Semifinale um eine Hundertstel verpasst. Deutlicher ausgeschieden waren Lena Kreundl (15. 200m Kraul, 1:57,.03) und Claudia Hufnagl (400m Lagen, vier Sekunden über ihrer Bestzeit).