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Wo Flasche leer und Ofen aus ist, dort können Kanonen Kanonenfutter werden

India today/AP

Ja, was sind dass für US-Open 2024! Erst fliegt der French-Open- und Wimbledonsieger Carlos Alcaraz in der 2. Runde gegen den im Sommer schon rücktrittsreifen Holländer van de Zndschulp raus, dann macht´s ihm einen Tag und eine Runde später der Titelverteidiger und Olympiasieger Novak Djokovic gegen den russischen Australier Popyrin, vergleichsweise ein Nobody, auf erschreckende Weise nach. Ja, wie gibt´s denn so was, dass sich alles dreht, auf einmal jene, die mit Kanonen auf Spatzen schießen, auf einmal selbst zum Kanonenfutter schrumpfen? Schon jetzt möcht´ ich wetten, dass keiner der aktuellen New-York-Riesentöter und Favoritenschrecks die Gunst der Stunde nützt, um wie Marin Cilic gegen Nishikori vor zehn Jahren einen Außenseitersieg in einem Underdog-Finale zu feiern. 

Eher schaut´s danach aus, dass sie damit das Spielfeld in Flushing Meadows quasi kampflos jenem italienischen Südtiroler Jannik Sinner als Nummer 1 überlassen, die zwar gleich zweimal des Dopings überführt, aber freigesprochen wurde – unter Protesten einiger Stars, aber mit Zustimmung des Nicht-Mediziners und sonstigen Chef-Aufdeckers Hajo Seppelt, der anders als honorige Uni-Professoren die kontaminierte Massage für durchaus glaubwürdig hält. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass Sinner seit einem guten Jahr von jenem Darren Cahill gecoacht wird, der auch Simona Halep betreute, die wegen Dopings zunächst vier Jahre suspendiert war, ehe die Strafe auf ein Mindestmaß reduziert wurde. Das nur so nebenbei…

Wie ich meine Pappenheimer kenne, wittert der eine oder andere angesichts dieser doch unerwarteten Niederlagen der dominanten Topstars womöglich ganz andere Verschwörungen. Auch da kann ich darauf wetten, erst recht, da doch ein ganz Ungeliebter aus einem ganz ungeliebten Land, in dem es nicht immer mit rechten Dingen zugehen soll, sowieso mit suspekten Augen gesehen wird. Ja, ich hab´ solche Spekulationen oft gehört und wieder im Ohr, halte das aber für kompletten Mumpitz, was sowohl den Jung-Twen Alcaraz betrifft als auch den 37jährigen Novak Djokovic, der in seinem Tennis-Leben so viel verdient hat, dass alles zusammen zu einer Milliarde nicht mehr sehr viel fehlt. Und wer den Dickschädel Nole kennt, der weiß auch, dass er Zielen, die er sich setzte, und Träumen, die er realisieren will, alles unterordnet mit  Selbstdisziplin, die ihn als sonstige Frohnatur mit intelligentem Mutterwitz so verbissen erscheinen lässt.

Ob der mittlerweile vom sympathischen, aber umstrittenen Sinner abgelöste Carlos Alcaraz trotz schneller Hand und flinker Beine wieder und länger den Tennisthron besteigen kann, steht in den Sternen. Aber bei ihm war nach der dramatischen Niederlage im Olympiafinale von Paris vor einem Monat die Flasche so leer wie für den siegreichen Djoker, der sich trotz seiner 24-Grand-Slam-Siege, die so schnell wenn überhaupt keiner mehr erreichen wird, schlussendlich an der wahren Endstation seiner Sehnsüchte wiederfand – im Olymp in einer Reihe mit den Allergrößten aller Zeiten des Weltsports.

Mit dem Kreis war der Kreislauf geschlossen. Ofen aus, kein zündender Funke mehr da, um an und über die Grenzen zu gehen, was außer Djokovic nur noch der mittlerweile physisch selbst zerstörte Bullfighter Rafa Nadal geschafft hat. Aber wo nichts mehr drin ist, dort lässt sich, wenn´s hart auf hart geht, nichts mehr rausholen. Das ist das Schöne am Menschlichen, obschon Medien und Volksmund so gern über unmenschliche Leistungen und Rekorde reden, schreiben oder diskutieren …

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