Heute findet der Sporthilfe-Lotterien-Gala-Abend des Sports statt, bei dem die von Sports Media Austria gewählten Sport- und Parasportler: Innen mit den jeweiligen Niki-Trophäen in Memoriam Lauda dekoriert und präsentiert werden. Da wir ja durch die Shortlist wissen, wer wo was unter Anführungszeichen gewinnen kann, so muss uns auch bewusst sein, dass es sich, Gold hin, Medaillen und Glaskugeln her, selbst bei den Olympiasiegern um Nischensportler: Innen oder Größen des Winter- und unseres Ski-Volkssports handelt.
Eben das wird uns vor Augen geführt, wenn der rekonvaleszente Real-Madrid-Star David Alaba vom Welt-Volkssport Fußball seinem nur etwas jüngeren Freund Dominic Thiem, dem zweiten heimischen Grand-Slam-Sieger im Weltsport Tennis, ganz schön früh den Special Award für sein Lebenswerk überreicht. Frühe Ehre hin, Serien-Abschiedsfeiern her, so ist´s sicher mehr als ein Zufall, dass der Laudator als 15jähriger aus Wien auszog, um via München und Madrid als Rekord-Titelsammler die Fußballwelt zu erobern. Und ebenso, dass der demnächst in Frühpension gehende Ex-Weltranglistendritte jahrelang durch die international geprägte, beinharte Schule eines Systemabweichlers a la Günter Bresnik erst zur Tennisgröße gewachsen und geworden war, ehe es zu Bruch und Trennung kam.
Und es war und ist auch kein Zufall, dass abseits von Pisten, Schanzen und (partiell) Eiskanälen/Parketts viele unserer Sportstars ihren Aufstieg entweder einem beinharten Training unter unbarmherzigen Coaches jenseits unserer Grenzen oder gar des großen Teichs zu verdanken hatten oder einigen der einst nach Österreich geholten/geflüchteten, hervorragend ausgebildeten Auslandstrainern, man denke bei nur an Topsportler: Innen wie Rogan, Podoprigora, Jukic, danach Auböck und Espernberger, an Judoka-Größe und TT-Schlager, aber auch Radprofis, die sich nicht nur als Tour-Sensationen a la Gall, dem Vorjahrssieger, sondern auch als alle Kräfte mobilisierende Spitzenhelfer einen guten Namen machten.
Und wär´s anders, dann wär´s ja jetzt nicht zur völlig abrupten, nicht einmal annähernd angedeuteten, völlig unerwarteten Trennung des Tennis-Toptalents Schwärzler vom Sportdirektor Melzer und zum Wechsel des ehemaligen Junioren-Weltbesten in eine Barcelona-Akademie gekommen, um dort den Sprung vom Talent in die Beletage zu schaffen. Viel weniger Echo hat es gegeben, dass – wohl nicht unbewusst – die 16jährige Lilli Tagger aus Lienz, Nichte eines Kollegen, der das nicht an die große Glocke hängt, als Teenager den Weg gewählt hat, den auch Alaba, Auböck und andere in diesem Alter gegangen sind nach dem Motto: Bleib nicht daheim, um dich redlich zu nähren, sondern schweif in die Ferne, um dank harter Trainingskonkurrenz it tollen Leistungen nicht nur fette Schlagzeilen zu liefern. Bei Bresnik landeten vica versa ja auch jede Menge an Ausländern…
Um bei Tagger zu bleiben, so zeigen sich schon die ersten Früchte der Zusammenarbeit mit der früheren italienischen Grand-Slam-Siegerin Francesca Schiavone, in deren Akademie erst in Mailand, nun Varese der Teenager aus Osttirol trainiert. Am Tag, als Julia Grabher ihr Match beim W35-Turnier in Sardinien aufgeben musste, erreichte Tagger als Nr. 1291 mit einem Zweisatzsieg gegen eine um mehr als 800 Plätze bessere Italienerin das Viertelfinale. Und wer weiß, was in nächster Zeit noch kommt. Jedenfalls spricht alles dafür, dass die Lienzerin kein Lily on the Valley bleiben, also selbstzufriedenes Mauerblümchen bleiben, sondern einmal dort stehen will, wo anders als bei den Männern mit Muster und der heute Abend geehrte Thiem noch nie eine österreichische Tennis-Lady gestanden ist. Wer wagt, aber auch in seine Zukunft vernünftig investiert, der kann auch in Weltsportarten irgendwann gewinnen. Auch wenn´s meistens nur über den harten und teuren Umweg übers Ausland gehen kann…