Ich erlaube mir heute, die traditionelle Sendung „Talk und Tore aus dem Hangar 7“ im privaten Servus-TV mit kritischen Augen zu betrachten. Das ist mein gutes Recht wie (oder eher mehr als) der übliche Einwand, dass ich ja nicht zuschauen muss, wenn´s mir nicht passt. Angesichts dessen, dass solche Talk-Shows und (eher Pseudo-) Diskussionsrunden mit mehr oder weniger prominenten, oft sehr teutonischen Gästen außer bei Servus kaum noch unentgeltlich zu sehen sind, schaltet man wie gehabt und früher oft gefreut nichtsdestotrotz am Montagabend ein, wird aber mittlerweile immer öfter der doch ziemlich bulligen oder eher weit hergeholten Themen samt handelnden Personen enttäuscht. Zumindest traf das zuletzt immer öfter auf mich als sportlich doch punkto Disziplinen und Interesse breit aufgestellten Fan zu.
So sehr man den Hut vor dem Wings-for-Life-Run als menschlich-monetäres Laufband für die medizinische Forschung ziehen muss mit Promi-Botschaftern wie dem Comeback-Bullen Marcel Hirscher ziehen muss, ob mit seinen oder anderer Aussagen dreht sich alles im Kreise subsummiert unter dem Mantel des mehr als nur guten, bahnbrechenden Zwecks. Und wenn der Marcel schon da sitzt, dann darf´s ja auch ein bisserl mehr sein, was in einem privaten Bullen-Sender ja legitim ist, auch bullige Eigenwerbung betreiben für die Hirscher-Ski samt neuer Läufer, die er engagiert – und von denen er (noch) offen lässt, ob er womöglich in der aktuell unterbrochenen Fortsetzung seines Comebacks gegen die eigenen Teamkollegen als Salzburg-Holländer zigzag fährt …
Das, werte Blog-Leser, war ein Kernthema, während das andere von PR-Agenten hätte eingefädelt sein können – eine Jubelrunde zum 50er von David Beckham, der von Spezialisten der Werbebranche zur Kultfigur stilisiert wurde, seine Spice-Girl-Ehefrau Victoria inklusive, sozusagen doppelt gemoppelter Show-Act. Die einzige Person, die mir in dieser Beckham-Feier-Stunde/Runde gefehlt hat, war ein Werbe-Guru, der uns verraten hätte können, wie man aus einem Klassekicker wie Dutzende andere die aktuell vielleicht weltweit bekannteste, quasi (nicht nur im Fu0vall) weltumspannende Cash-Cow macht.
Der bei weitem nicht so populäre oder gar beliebte Ex-Bayern- und Liverpool-Star Didi Hamann hat als einziger der Runde (mit dem deutschen TV-Reporter Honigstein, mit Mählich etc.) darauf hingewiesen, dass Beckham fußballerisch auch zu seiner besten Spanien-Zeit nicht zur Kategorie der Ausnahmekönner a la Ronaldinho gehört habe, ganz zu schweigen von Pele, Maradona oder Messi und selbst einem „arabischen“ Ronaldo, bei dem aber trotzdem das Sportliche dominiert, auch wenn er mitunter in Samt und Seide, Glanz und Glamour gewickelt wird. Jetzt hoffe ich, dass nach geschlagener Wings-for-Life-Schlacht endlich wieder vor allem heimische Sport-Themen dominieren, die längst darauf warten, diskutiert zu werden. Oder gar unter den Nägeln brennen – anders als Beckham.

