Fussball

Zum 4:2 als Einstand von Thomas Tuchel beim FC Bayern: Mehr Tormanndefekt als Trainereffekt

Kaum war Thomas Tuchel im Amt, kaum wartete bei seiner Premiere mit dem Tabellenführer Dortmund just sein ehemaliger Klub, da war auch wieder alles beim Alten für und mit dem FC Bayern. Und war auch in der Anfangsphase nichts von der Handschrift des Nagelsmann-Nachfolgers zu sehen gewesen, ganz im Gegenteil der BVB die bessere Mannschaft mit den größeren Chancen gewesen, da griff den Münchnern der eidgenössische Borussen-Tormann insofern unter die Arme, dass er bei einem Konter den Ball mit dem Fuß verfehlte, kurz gesagt: danebenhaute!

Des einen Künstlerpech, des anderen Trainerglück, denn aus dem Eins machten die neuen Tuchel-Bayern gegen die entgeisterten, komplett weggetretenen Dortmunder wieder mit einem (abgefälschten) Schuss-Glück die Zwei, dann  die Drei und die Vier, weshalb sie nach einem annullierten fünften Treffer den Schongang einlegten und damit den Borussen kosmetische Korrekturen zum 4:2 ermöglichten. Wie gesagt, es war ein kapitaler Bock eines Tormanns, der dem Spiel eine entscheidende Wende gab, weshalb ich mich dagegen verwahre und darum weigere, voreilig von einem tollen Trainereffekt zu reden und zu schreiben. Auch von Glück des und der Tüchtigeren zu sprechen, würde den Nagel nicht ganz auf den Kopf treffen, ohne den Sieg schlechtzureden.

Was aber, wie schon eingangs erwähnt, nichts daran ändert, dass die BVB-Tabellenführung nur ein kurzes Intermezzo geblieben und der FC Bayern wieder dort ist, wo er seit Jahren steht – an der Spitze des deutschen Fußballs. Der aber ist, um der Fußball-Wahrheit ins Gesicht zu schauen, im Gegensatz zu den fast zeremoniell gestalteten Pay-TV-Inszenierungen und meist vollen Stadien, im Vergleich zur Premier League, aber auch spanischer Primera Division bei weitem nicht mehr, was er vor einigen Jahren noch war. Da hätte es genügt, einige Stunden davor den englischen Schlager Manchester City gegen Liverpool anzuschauen, bei dem es punkto Klasse, Kampfkraft und Härte ganz anders zugegangen war mit dem besseren Ende für die Guardiola-Truppe um Kevin De Bruyne.

Wär´s anders und nicht so, wie damit skizziert, dann würde auch die deutsche Nationalmannschaft, gespickt mit Bayern- und Borussen-Stars, nicht von einer Pleite, wenn nicht Blamage, zur nächsten tapsen. Und der ehemalige Bayern-Meistermacher und Champions-League-Sieger als entzauberter Bundestrainer als ablösereifer „Flick-Schuster“ bezeichnet werden. Was wirklich in der – von mir gar nicht bezweifelten – Trainergröße Thomas Tuchel steckt, wird sich spätestens im Duell mit Manchester City und dem Betreuer-Rivalen Guardiola zeigen. Das ist die echte Nagelprobe, wo er mit den Bayern steht. Und nicht immer wird´s einen derart kapitalen Torhüter-Lapsus aus dem Nichts geben, mit dem sich alles zum Besseren wendet…

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