Seit in Schladming auch ein Riesenslalom und nicht nur das bald 30-jährige Slalom-Night-Race ausgetragen wird, wurde das Programm gedreht, also erst die langen, dann die kurzen Schwünge. So sehr es mich immer noch freut, wenn ich unseren Abfahrtskaiser Franz, diesen trefflichen Born der fröhlichen Ursprünglichkeit, im TV sehe und höre, so war ich heute doch eher verwundert, Klammer zu goldener Morgenstunde am Bildschirm zu begegnen. Schließlich war Franz zwar in jungen Jahren auch ein sehr guter Techniker und darum auch Kombi-Weltmeister 1974 geworden, aber wer Klammer sagt, für den sind Franz und Abfahrt eins. Und nicht Zickzack wie dieser Tage auf den Schlussteilen und im Zielschuss der Planai.
Klammer wurde ins TV-Studio geholt, um das 50-Jahr-Jubiläum des ersten Schladming-Rennens und seines ersten Weltcupsieges zu feiern und zu schildern, wie wild es damals auf einer total vereisten Piste hergegangen war. Wenn ich mich recht entsinne, so war dieses Rennen eine Abfahrt im Weltrekordtempo und sie sie fand auch nicht quasi zeitverschoben an einem 23. Jänner statt, sondern am 22. Dezember 1973 als vorweihnachtliche Schlagzeilen-Sensation.
Und jener leider früh verstorbene Roland Thöni, der sich beim Abflug gegen einen Heustadel das Bein gebrochen hatte, war auch nicht, wie verbreitet, der Bruder des berühmteren, erfolgreicheren Olympia-, Weltcupsiegers und Weltmeisters Gustav Thöni, sondern dessen Cousin. Na ja, das Teufelchen steckt halt manchmal im Detail, um das man sich in Zeiten wie diesen immer weniger schert …
Wie gesagt, Schladming hat sich mit den Abfahrten, erst vor Weihnachten, dann auch zu Silvester, einen so guten Namen gemacht, dass es WM-Stadt 1982 wurde mit Regen am Anfang, Kaiser-Sturz und finaler Weirather-Krönung. Aber die Abfahrtsserie, das Markenzeichen, endete 1990, ehe 1997 dank Charly Kahr und Hans Grogl aus dem Speed-Dorado mit der gelungenen Slalom-Premiere das Night-Race-Spektakel zum Kult-Event wurde, das Schladming eine zweite WM 2013 samt Generalprobe 2012 bescherte – natürlich mit Abfahrten und Super G´s.
Und mit einem WM-Happy End durch Marcel Hirscher, der im Teambewerb und im Slalom seine goldenen Spuren ebenso hinterließ wie mit drei weiteren Slalom-Planai-Siegen. So legendär und spektakulär aber wie die atemberaubende, ratternde, wilde Klammer-Sieges-Abfahrt mit dem Schnitt von gut 111km/h würd´s heutzutage gar kein Rennen mehr geben. Weder an einem Dezember-Tag noch irgendwann im Jänner. Im 51. Jahr danach schaut die Skiwelt mit anderem Material und anderen Pistenbedingungen ganz anders aus.