Niemand würde im Fußball auf die Idee kommen, eine U26 zu veranstalten, was ja in etwa das Äquivalent zu einer U23 im Schwimmen bedeuten würde, die gerade heute in Samorin bei Bratislava den letzten Tag ihrer zweiten Auflage erlebt. Auch wenn die Zeiten der ganz jungen Wunderkinder so gut wie vorbei sind, so sind diese Titelkämpfe nahe Wien und noch näher Bratislava nur dazu da, bisher verpasste WM-Limits für Singapur noch zu packen, die Form im WM-Countdown zu testen oder aber Trostpreis für alle jene, die diese Singapur-WM höchstens aus der TV-Perspektive erleben.
Diese Einleitung ist aber alles, nur keine Entwertung der drei Goldmedaillen, die der Salzburger Luka Mladenovic, vor drei Jahren schon Juniorenweltmeister, über 50m, 200m und zum krönenden Happy-End heute abends auch noch über 100m Brust eroberte, wobei er dabei auch die Minuten-Schallmauer (59,97) knackte, immer noch ein Gütesiegel. Was den Siegen des Jung-Twens nämlich zusätzlich Gewicht verleiht, sind die neuen Rekord- und persönlichen Bestzeiten, die er unterwegs zu drei EM-Titeln aufgestellt hat.
Diese Leistungen, die den Jung-Twen sogar auf Platz 6 (50m) und Rang 11/12 (200m) einer bereinigten aktuellen Weltrangliste einstufen, sind das Maß über die goldenen Dinge einer verkappten Europameisterschaft hinaus. Und wenn der Fahrplan beim Jungstar aus Salzburg stimmt, besser gesagt: der Formaufbau für das endgültig erreichte Fernziel Singapur, dann könnte man für die WM noch ein bisserl mehr … nein, nein, verschreien wir lieber nichts.
Tatsache bleibt, dass es dem Trainerteam in Salzburg mit den akademischen Coaches Clemens Weis und Plamen Ryaskov trotz des höchst seltsamen Indoor-Trainingspools in Rif mit nur zwei 50m-Bahnen gelungen ist, den ein Jahr lang verunsicherten, eher schwächelnden Ex-Juniorenstar wieder in Topform zu bringen, was – das Negativ-Beispiel des leider im Nirwana dahindümpelnden Christopher Rothbauer (noch 200m-Rekordler mit 2:09,88 in Berlin 2020, nur zwei Zehntel besser als Mladenovic in Samorin) sollte als Warnung dienen – so einfach nicht ist, wenn eine Abwärtsspirale sowohl körperlich als auch mental an einem Sportler nagt.
Jedenfalls hat Luka so ähnlich wie vordem die Rogans, Auböcks und Espernbergers der Ehrgeiz derart gepackt, dass er im Countdown zu Oympia 2028 im Herbst an die Michigan-Uni in Ann Arbor (wohin Auböck von Berlin gegangen war) wechselt, um in täglicher Challenge im Training noch schneller zu werden. Dann und dort, wo und wann es zählt, wenn es um Alles oder Nichts geht…
Plamen Ryaskov mit Luka und Siegerpodest für Show-Sprint mit Berger-Broze (r.).
Womit ich bei einer auf der OSV-Homepage groß plakatierten österreichischen U23-Bronzemedaille angelangt bin in einem Bewerb, den ich in der offiziellen Startliste gar nicht gefunden hab´, weil es den als Sprint-Show-Einlage offenbar nur bei U23-EM (wie bei Mare Nostrum in Monaco) zum Gaudium des Publikums gibt. Hierbei hat Kraul-Import Iris Julia Berger diese Bronzene gewonnen, weil sie als Zwölftbeste über 50m Kraul nur deshalb bei den Top 8 starten durte, die in K.-o-Duellen die Medaillengewinner ermitteln, weil ein Quartett verzichtet hatte. So kam die aus Nordrhein-Westfalen stammende, in Dänemark lebende und trainierende Tochter eines österreichischen Wissenschaftlers zu ihrer ersten rotweißroten Medaille…
Wie gesagt – im Gegensatz zu den Goldenen mit Topzeiten von Mladenovic zählt diese Medaille frei nach dem Wiener Volksmund höchstens öfe (elfe), ist also auch frei nach Volksmund „für die Würst“. Wär´s anders, hätte man das Resultat ja im Ergebnisspiegel so gefunden wie heute Bergers eher mittelprächtiuge Zeit über 100m Kraul (11./55,48) oder den viel beachtlicheren 7. Platz eines gewissen Noah Zemansky über die extrem harten, schwierigen 400m Lagen in PB (4:18,96). Wer aber nichtsdestotrotz mit eher wertlosem Show-Bronze bei Laien hausieren geht, ist frei nach Volksmund halt nichts als ein Hausierer.

