Wer sich für Sportler: Innen abseits des großen TV-Sports (ORF, Servus., Eurosport) mit Fußballfieber, Bayern-Chaos, Monaco-Formel 1, Eishockey-WM, French Open mit Thiem und Co , Padel Tennis oder ein bisschen Giro d´Italia interessierte, der hatte es nicht leicht, fündig zu werden. Der musste sich, wenn überhaupt, sozusagen mit dem Kleingedruckten zufriedengeben, dem vermeintlich Nebensächlichen also. Wobei es meiner bescheidenen Meinung nach so nebensächlich wieder nicht ist, dass ein Allround- und Traditionsklub wie Westwien (früher UWW) noch schnell um den Handballtitel spielt, ehe er dank zu geringer finanzieller Unterstützung den Betrieb einstellen muss.
Sage mir keiner, dass sich da in den weitverzweigten parapolitischen Organisationen und/oder Firmen dieses Landes kein vernünftiger Sponsor findet, der sich mit einem möglichen Meister oder zumindest Vizemeister in einer klassischen olympischen Sportart schmücken könnte, sofern man an den wichtigen (Schlüssel)-Stellen auch willens wäre, einen solchen zu finden, um den Topklub zu fördern. Ja, das war und ist nur eines von vielen Randthemen, die anderswo zu generellen Diskussionen führen würden, hierzulande aber mit Achselzucken abgetan werden, „weil´s außer die Handballer doch eh kan Hund interessiert!“
Und damit sind wir bei einem anderen Sport, einen anderen Weltklassesportler, der sogar schon Weltmeister war, aber selbst für den eigenen Verband eher ein in der Ferne lebendes Stiefkind ist denn ein Golden Boy. Gut und schön, ich hab vorerst nur die online-Ausgaben der Tageszeitungen studiert und Teletext gelesen, aber kein Wort von Felix Auböck, dem mehrfachen Medaillengewinner im Kraulschwimmen. Dabei hat der mitten im harten WM-Training befindliche England-Legionär (Loughborough nördlich von London) im Olympic Aquatic Center von 2012 beim ersten Einladungsmeeting des britischen Superstars Adam Peaty die 400m Kraul in 3:48,41 gegen seinen Teamkollegen und Stockholm-Bezwinger Daniel Wiffen klar gewonnen und wurde über die Sprint-Distanz von 200m (da holte er EM-Bronze in Rom 2022) immerhin guter Dritter (1:48,88), obschon ihm die harten Trainingseinheiten noch in den Knochen stecken.
Um das zu erfahren, musste man aus Interesse selbst im Internet recherchieren, denn der Schwimmverband nahm im Pfingsturlaub bis Dienstag mittags nicht einmal in seiner Homepage von seinem international erfolgreichsten Aushängeschild auch nur kurze Notiz – im Gegensatz zu WM-Normen von noch unbekannten Wasserspringern beim zweitrangigen Hungarian Open in Budapest, ohne diese jungen Sportler herabwürdigen zu wollen. Nicht zu vergessen, dass die OSV-Homepage auch optisch plakatiert, dass Schieds- und Wenderichter from Austria im Ausland sehr gefragt sind. Sapperlot! Auch das ist ein kleines, feines Sittenbild des heimischen Sports, in dem sich Funktionäre an der Spitze für viel wichtiger halten und nehmen als ihre Athleten, die sogar Weltspitze sind!