Leichtathletik

Diskus-Hüne Luki bei Götterdämmerung in bester WM-Gesellschaft

Es war kein Tag für Olympiahelden und auch manch sentimentalen Topfavorit bei der LA-Weltmeisterschaft in Eugene! Vielmehr wurde Götterdämmerung gespielt.  Vor allem die Norweger trugen Trauer, denn ihre Überdrüber-Stars wie die Golden Boys Ingebrigtsen (1500m-Silber) und 400m-Hürdenweltrekordler Warholm (6.) wurden geschlagen, entzaubert und auch Trainingsdefiziten wegen durchgereicht. Und obschon der deutsche Ex-Zehnkampf-Hero und TV-Experte Frank Busemann, liebevoll genannt Schmusemann, dem ersten Ukraine-Gold noch so nachtrauerten – die Titelhoffnungen der inzwischen in Herzogenaurach ansässigen, gut versorgten Olympiadritten und Hallenweltmeisterin Jaroslava Mahuchikh wurden in russischer Abwesenheit bei gleicher Sprunghöhe (2,02m) von einer australischen Außenseiterin „gekillt“. Und so medaillenlos wie der für unbesiegbar gehaltene, vom Brasilianer Dos Santos mit Superzeit (46,29) abgelöste Karsten Warholm blieb im Diskuswerfen auch der schwedische Olympiasieger Stahl, der nur die Blechtrommel rührte.

Entzauberter Topstar Karsten Warholm, besiegter Jakob Ingebrigtsen, „blecherner“ Olympiasieger Daniel Stahl.

Oft genug hatte der knapp zwei Meter große und 145 kg schwere Luki-Lackel in Qualifikationen oder Finalrunden den Kopf mit einem Kraftakt aus der Schlinge gezogen wie einst in Rio, wie auch in Doha oder Tokio. Diesmal aber ging das Alles oder Nichts in die Hosen. Das Tröstliche an der WM-Pleite – und ein 10. Platz für einen Titelkandidaten ist und bleibt ein Flop – ist wie bei allen anderen Geschlagenen von Eugene das Faktum, dass auch noch so große Stars eben Menschen und doch keine Maschinen sind, die auf Knopfdruck das Gold oder zumindest andere Medaillen ausspucken.

Und für Weißhaidinger war´s nach einer tollen Medaillen- und Podest-Serie ein erster Dämpfer, den es jetzt möglichst schnell zu verarbeiten gilt. Niederlagen sind dazu da, aus ihnen zu lernen – und stärker zu werden. Schließlich ist nach der Eugene-WM auch vor der EM in München, bei der sich „Luki“ schon im August rehabilitieren kann. Mit der Leichtigkeit des Seins, die ihn meist ausgezeichnet hatte, und nicht in der Zwangsjacke des Erfolgs und dem Traum von der 70m-Grenze, die er im Training schon mehrmals geknackt haben soll. Aber Training und Wettkampf sind zweierlei. Weißhaidinger hat diese schmerzhafte Erfahrung hinter sich.     

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