Fussball

Rangnick und das Team: Wo mehr Pech als Glück, dort auch eine Frage von Klasse

Paris und Wien gesehen, kein Vergleich, auch wenn es da wie dort Zwei-Tore-Niederlagen gab. Gemessen an der Statisten-Rolle, die Österreichs Fußballteam beim glimpflichen 0:2 gegen den Weltmeister Frankreich gespielt hatte, war das 1:3 gegen Vizeweltmeister und Nations-League-Kroatien fast schon ein Ausrufe- und Lebenszeichen, weil … Trotz einer zwischen Blitz-Ausgleich zum 1:1 und glücklosen Austauschmanövern durchaus ansehnlichem Spiel und vergebenen Chancen statt geschossener Tore hilft uns das oft strapazierte Hätti-wari-täti zwar über eine Niederlage hinweg, unterm Strich aber für die nahe und nächste (EM-)Zukunft nicht weiter.

Alles nur mit gegnerischen Glückskindern und Pechvögeln unsereins zu erklären, der Spieler ebenso wie eines Teamchefs, der kein gutes Händchen gehabt hätte, wäre ganz einfach zu billig. Wenn Ralf Rangnick post festum erklärte, was die Beweggründe der Spielerwechsel waren, auch des Arnie-Austausches, dann hatte das schon was für sich und hätte Sinn gemacht, wenn der Gregoritsch-Kopfball … zu dumm: Jetzt sind wir wieder beim Hätti-wari-täti angekommen, diesem verfluchten Konjunktiv, der mitunter über die raue Wirklichkeit hinwegtäuschen kann. Es lässt sich eben nicht immer alles mit der Göttin Fortuna erklären, die dem einen immerfort lächelt und den anderen immerfort verspottet, damit würde man sich zurück in schöne Momentaufnahmen flüchten, die aber unterm Strich bleiben, was der Name sagt.

Über die mancherorts angezweifelten Trainerqualitäten des Strategen Rangnick ließe sich vielleicht streiten, seine Analyse der Teamkandidaten auf den diversen Positionen allerdings hatte schon seine Richtigkeit. Um spezielle taktische Züge und Systeme durchzuziehen, muss eben ein Rad ins andere nahtlos übergehen. Und daran mangelt´s dem Nationalteam, daran ändern auch einige tolle Aktionen und gut herausgespielte Chancen nichts. Und unter dem Strich ist´s eben im Fußball so, dass nicht oder zumindest weniger ein Quäntchen mehr oder weniger an Spielglück entscheidet, sondern eine Spur mehr oder weniger an Klasse den Ausschlag gibt, wohin sich das Pendel neigt.

Alles andere ist verbaler oder medialer Balsam auf die Wunden, dass nach dem sensationellen Start mit dem 3:0 in Kroatien jetzt das bittere 1:3 gegen Kroaten in Wien den Abstieg aus der Erstklassigkeit in der Nations League besiegelt hat. Dass es auch den Vize-Europameister England erwischt hat, ist eher schwacher Trost im geteilten Leid. Wichtig wär´s, sich vom Hätti-wari-täti zu verabschieden, um der Wirklichkeit strategisch und methodisch zu begegnen.

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