Wer Wind sät, wird Sturm ernten, dieses inzwischen auch zu: Wer Hass sät, wird Hass ernten abgewandelte Bibel-Zitat beginnt immer öfter den Sport mit eiserner Faust zu packen. Wir erleben das ja seit Monaten im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine, seit wenigen Wochen auch in Verbindung mit der exotischen Fußball-WM im Ölparadies Katar, wo es im weiteren Sinn um Rechte für die Adams und Evas geht. Ob der Zweck die Mittel heiligt oder eigentlich die Mittel den Zweck, das wage ich zu bezweifeln, weil sich binnen vier Wochen weder ebendort die Welt verändert noch die auch religiös bedingte Weltanschauung der alles und alle regierenden Scheichs im Handumdrehen ändert.
All das vor allem von den westlichen, besonders aber von deutschen Medien angeheizte Thema hat auch im übertragenen Sinn zu einem „Klimawandel“ geführt, wie wir ihn schon lange nicht mehr bei Fußball-Weltmeiusterschaften, Olympia oder anderen Top-Events erlebt haben. Und wo da wie dort die Atmosphäre vergiftet ist nicht zuletzt durch politische Giftpfeile, dort kann´s nicht nur vor Ort zu Frustreaktionen kommen wie beim Uru-Stürmer Edison Cavani, der ein VAR-Videogerät zu Boden geschleudert haben soll, aber auch anderen, die ihrer Enttäuschung mit Schimpf und Schande freien Lauf lassen wie ein glückloser, ausgetauschter Superstar a la Ronaldo. Oder Serben-Trainer Stojkovic, der die Schweizer mit kosovarisch-albanischen Wurzeln, also Xhaka und Shaqiri, mit alles, nur nicht druckreifen Worten verfluchte.
Aber anders als bei den Deutschen, die ihre Sündenböcke für die WM-Pleite medial in den eigenen Reihen suchen, haben sich Ottakringer mit serbischen Wurzeln und offensichtlich auch eher serbischer denn österreichischer Identität von den Tiraden des Stojkovic zu einem dann verhinderten Sturm auf Wiens Innenstadt inspirieren lassen. Was die Leute hören, lesen oder auch sehr oft eindimensionalen Zusammenschnitten sehen, das kann zur Lunte für ein Pulverfass werden – auch und vor allem dort, wo emotional rd betonte Hitzköpfe mit im (Foul)-Spiel sind.
Ja, es wird mit und im Sport immer mehr und immer intensiver gezündelt, immer mehr auseinanderdividiert und gespalten statt versucht, Brücken zu bauen, um als Gegenpol zu politisch motivierten Intentionen, Beschlüssen und Ausschlüssen, die Völker wieder zu verbinden. Und das hat auch mit den Spitzen des Weltsports zu tun, die nicht immer, aber leider immer öfter zu Erfüllungsgehilfen und Handlangern der Weltpolitik geschrumpft sind.