Allgemein

Nach Aus in Australien: Ist´s Majestätsbeleidigung, den glücklosen Ex-Topstar Thiem zu kritisieren?

Auch auf die Gefahr, dass ich mir weitere Feinde schaffe, so möchte, nein: muss ich einmal darauf hinweisen, dass der beste, auch präsidial-politische Lobbyismus im Tennissport und die größte Loyalität zum Topstar von Gestern und wie es scheint ohne Morgen über die reale Schwäche(n) der heimischen „Beletage“ nicht hinwegtäuschen dürfen. Wär´s anders, hätten sich zum einen ja einige ÖsterreicherInnen für die Australian Open in Melbourne qualifiziert, und wär´s anders, hätten nicht die Single-Mohikaner Dominic Thiem (dank Wildcard dabei) und Julia Grabher ohne Satzgewinn gegen zugegebener Maßen starke Gegner die Segel streichen müssen.

Ja, armer, armer Domi, kaum hast du im Duell um die goldene Ananas beim Showturnier in Kooyong den Wien-Finalisten 2021, Frances Tiafoe, mir-nichts-dir-nichts weggeputzt, da steht deinem Grand-Slam-Comeback nicht nur der russische Wien-Seger 2020, Andrej Rublew, im Wege. Schlimmer noch: das Verletzungs-Teufelchen hat sich offenbar über Nacht eingeschlichen, um dir – wie der Wiener Volksmund sagt – „die Rippen“ zu geben. Ja, was sollst da machen, wenn´s hinten und vorn zwickt und zwackt, seit da die blöde G´schicht mit deinem „Handwerkszeug“ mitten in der Karriere in die Quere gekommen ist? Ja, wirklich zu dumm, dass ein angesagtes Comeback zwar das nächste jagt, die Rückkehr zu alter Form und zu alten Erfolgen aber ein ums andere Mal abgesagt und/oder hinausgeschoben werden muss seit …. Unglaublich, aber wahr, schon seit zehn Monaten, also fast einem Tennisjahr!

Ehrlich gesagt, ich bin des Gejammers schon leid, wie sehr der arme Nicht-mehr-Dominator an der Schwelle zum 30er vom Schicksal geprügelt wird, während es dem sechs Jahre älteren, durch mehrere OP´s samt künstlicher Hüfte runderneuerten Triple-Grand-Slam-, zweimaligen Olympiasieger und mehrfachen schiottischen Familienvater Andy Murray in diesem Zeitraum gelungen ist, wieder am Laufenden zu sein und das Rad der Zeit so zurückzudrehen, dass er jetzt in Melbourne in einem 5-Satz-Krimi vom Allerfeinsten den italienischen  Wimbledonfinalisten Berrettini im Tiebreak eliminieren konnte.

Abgesehen davon, dass sich Murray vom absoluten Niemandsland jenseits der 1000 wieder unter die Top 50 kämpfen konnte, hab ich vom Schotten höchstens in einem Match gehört, dass er sich selbst und mangelndes Spielglück verflucht, nie aber danach in Interviews ein fast weinerliches Hadern mit höherer Gewalt, die ihn verhöhnt, oder vin keinen Schritten vorwärts, obschon  es rückwärts ging. Wie seit Monaten bei Thiem – und dazu auch bei seinem medialen Netzwerk, welches er und Kommilitonen in besseren Tagen und schöneren Zeiten geflochten haben. Andersrum: Freundliche Nasenlöcher statt Spiegel vors Aug´, der in aller Deutlichkeit bis Brutalität sagt, woran es krankt, warum es ständig zwickt und zwackt, warum es nicht permanent bergauf geht, sondern die Spiralen sich drehend abwechseln.

Und da ja hierzulande auf politischer Ebene neuerdings Lobbyismus zwar unterm Tisch betrieben, aber offiziell geächtet wird, ist er bei der Sportberichterstattung immer noch Part of the Game. Ganz so, als wäre nach endlosem Gesundbeten berechtigte Kritik an einem Ex-Grand-Slam-Sieger und einer Ex-Nr. 3 der Welt so etwas wie eine unerhörte, unqualifizierte Majestätsbeleidigung. Und ich möchte wetten, um bei den freundlichen Nasenlöchern zu bleiben, dass in einer Art Trotzreaktion jetzt das Daviscup-Duell mit den (in Melbourne entweder fehlenden oder besiegten) Kroaten-Stars Cilic und Coric in Rijeka als Highlight auf Augenhöhe eingetrichtert wird, da sich ja von Thiem bis zu den Wien-Doppelsiegern unser Team nicht verstecken muss.

Schön wär´s, würden diese virtuellen, von alten Topleistungen und zweitrangigen Turniersiegen hochgerechneten Chancen bis Erfolge tatsächlich eintreffen. Auch auf die Gefahr, mir weitere Feinde zu schaffen, bleibt nur die vage Hoffnung, dass uns die zuletzt verhinderten Tennishelden der Nation mit einer Sensation überraschen. Wenn nicht, dann fängt die unerträgliche Thiem- und Co-Leier von vorn an, dass bald wieder die Sonne scheint, auch wenn es vom Regen in die Traufe geht. 

Zum Kommentieren hier klicken

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Meist gelesen

To Top

Diese Webseite verwendet Cookies, um Ihnen ein angenehmeres Surfen zu ermöglichen