Fussball

Mit Mourinho und Roma wird beinharter Beton gemischt wie in alten Catenaccio-Zeiten

Sorry, werte Blog-Leser: Innnen, aber angesichts des gestrigen TV-Lokalaugenscheins der Europa League muss ich mich wiederholen. Nicht etwa deshalb, weil ich Fernando Carro, dem wirtschaftlichen Geschäftsführer von Bayer Leverkusen, seit fast 40 Jahren und Krankls Barcelona-Tagen freundschaftlich verbunden bin, sondern aus Entsetzen, wie in einem Semifinale auf zweithöchster Ebene das so schöne Spiel eher mehr als weniger mit Füßen getreten wurde. Nicht von der glücklosen Werkself, die dann und wann auch vom slowenischen Referee im Stich gelassen wurde, sondern von einer so renommierten Mannschaft wie AS Roma und deren noch viel renommierteren Trainer Jose Mourinho!

Mehr als ein  halbes Jahrhundert nach dem unseligen Catenaccio, mit dem sich damals ein gewisser Helenio Herrera mit Inter zu einer Trainerlegende stilisiert hat, wurde vom noch defensiveren Herrera-Erben ein so hartes und kompaktes Abwehrbeton angemischt, gegen das es wohl nur dann ein Durchkommen gegeben hätte, wäre Leverkusen mit solch ManCity-Größen wie Haaland, De Bruyne, Silva, Grealish und Konsorten gesegnet gewesen. Was das Catenaccio der römischen Fußball-Neuzeit betrifft, so hat sich Mourinho in dieser Hinsicht in der (Un) Tat als ein „Special One“ bestätigt, der auf konstruktiven Fußball, ganz zu schweigen von Offensive, von vornherein verzichtete, um nach dem 1:0 in Rom die Zerstörungs- und Blockade-Taktik, gemischt mit theatralischen Pseudo-Verletzungseinlagen, zum Prinzip zu erheben.

Alles nach der mit vielen Titeln und Pokalen geschmückten Mourinho-Motto: Lass den Gegner spielen, aber mit welch Mitteln auch immer nicht schießen oder gar treffen. Damit rangelte – oder auf Altwienerisch „ruachelte“ – sich die AS Roma mit einer „triumphalen“ Nullnummer ins Finale gegen den ,mehrfachen Europa League-Sieger Sevilla, der Juventus eliminierte und damit ein womöglich ähnlich mehrheitlich unansehnliches italienisches Duell wie bei Inter-Milan verhinderte.

Wer am Vortag hin- und mitgerissen war vom traumhaften Offensiv-Feuerwerk, das die Citizens aus Manchester gegen das rat- und chancenlose Weiße Real-Madrid-Ballett auf den Rasen gezaubert hatten, der wurde von einer AS Roma und Mourinho mit der hässlichen Seite des Fußballs konfrontiert, die so gut wie nicht zum Anschauen war, es sei denn, es handelte sich um einen eingefleischten Hardcore-Roma-Fan, der sich wie die mittlerweile mehr weiße als graue Eminenz des „Mauerwerks“  lachend an die Brust klopft und sagt: Was schert mich (schöner) Fußball, wenn nur gut ist, was mir und uns nützt. Da der finale Wunsch in Erfüllung gegangen ist, wurde dieser erschreckende und schreckliche Antifußball letztlich belohnt. Unterm Strich leider ein Rückfall in vermeintlich bewältigte Vergangenheit!

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