Versprochen und gehalten! Kann man bis zu einem gewissen Grad von der Oberösterreicherin Lisa Mörzinger, 23, sagen, die beim Europacup-Riesenslalom in Hippach, Zillertal, Platz zwei hinter der polnischen Courchevel-Überraschung Gasienica-Daniel und vor der US-Amerikanerin Paula Moltzan belegte. Und so gut und schön auch der vierte Platz von Slalomspezialistin Kathi Huber, 25, aus Waidhofen /Ybbs, so sensationell vor allem im ersten Lauf das 16-jährige kroatische Wunderkind Zrinka Ljutic. Da die mehrfache Schüler- und Jugendweltmeisterin (Trofeo Topolino, 4x Gold, U14/U16) erst seit kurzem bei den Großen mitfährt, muss sie mit hohen und höchsten Nummern starten. Das hat den zusätzlich von Kroatiens Ikone Janica Kostelic betreuten Teenager (im Schnitt vier bis 10 und mehr Jahre jünger als die junge Konkurrenz) aber nicht gehindert, mit Nr. 84 auf Platz 11 zu kurven, ehe sie danach etwas die Bremse zog, um als Gesamt-19. (2,10 zurück) gute Punkte zu machen.
Der langen Rede kurzer Sinn: Fräulein Zrinka aus Zagreb, vom Vater an die Jugendweltspitze geführt, hat die Vorschusslorbeeren des kroatischen Teammanagers Vedran Pavlek schon bei ihrem Europacup-Debüt unter erschwerten Bedingungen eingelöst. Und genau diese Demonstration jugendlicher Stärke auch bei Erwachsenen wirft die Frage auf, weshalb es der weit breiter aufgestellten Ski-Nation Nummer eins von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen kaum gelingt, Kinder-, Schüler- und Jugend-Sternchen in Siegertypen bei den Großen zu verwandeln. Nehmen wir etwa eine Nadine Fest , mittlerweile 22, aus Kärnten her, die im gleichen Klub wie Doppelolympiasieger Matthias „Motl“ Mayer durch die Trainingslehrjahre und Rennsportschule gegangen war, haufenweise Junioren-Titel/Medaillen ebenso wie Europacupsiege in mindestens drei Disziplinen sammelte, aber bei den Großen seit zwei Jahren auf der Kriechspur daherkommt. Auch gestern war´s zum Abfahrtstrainings-Auftakt in Val d´Isere nicht anders, auch auf der Killy-Oreiller-Piste in La Daille steckte Nadine im Niemandsland auf Platz 40 fest, kurzum, sie kommt nicht vom Fleck. Aktuell erlebt das Ex-Wunderkind nur noch blaue Wunder. Ob aus ihr jemals das wird, was sie ankündigte, scheint zweifelhaft.
Und solcher Beispiele gäb´s noch jede Menge, auch bei den Burschen, wo sich jugendliche Hoffnungen reihenweise vertschüssen statt zumindest den Anschluss an die ohnehin nicht mehr alle überragenden Läufer(Innen) aus den Nationalkadern zu schaffen. Wie steht´s um Fabio Gstrein? Warum hat sich Stefan Schragl, vormals Thaurer, nicht wirklich weiterentwickelt? Ein Schicksal, das die einstigen Hochburgen und Goldschmieden a la Kitzbühel und St. Anton schon seit Jahrzehnten teilen, scheint nun drauf und dran, das ganze Ski-Land zu packen und zu beuteln. Höchste Zeit also, die Notbremse zu ziehen, bevor die stolze Rennsportnation zu einem Veranstaltungs-Weltmeister schrumpft. Und auch der lebt a la longue von großen Namen, die Werbung für den Fremdenverkehr machen – wenn Fremde nach dem deutschen Lockdown hierzulande auch auf Skipisten wieder verkehren dürfen.