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Von Synchron-Nixen im Medaillentanz und Schwimmhecht Felix, der die WM-Gegner jagen will

In vier Tagen gehen sie los, die Schwimmweltmeisterschaften im fernen Fukuoka in Japan. Und da geht´s gleich für die Greco-österreichischen Synchron-Nixen Alexandri im Duett und auch im Solo um Medaillen. Da die zuvor überlegenen Wasser-Ballerinen aus Moskau ja kein Bolschoi im nassen Element tanzen dürfen, könnten die Alexandris auf ziemlich hoher Erfolgswelle schwimmen, schließlich sind sie ja mit dem Bonus von zwei Goldenen bei den European Games angedüst.

Man soll(te) aber den Tag ja nie vor dem Abend loben, weil auf allerhöchster Ebene der eine oder andere noch so kleine Patzer natürlich mehr oder weniger große Auswirkungen haben kann – wie Wimpernschläge bei den Schwimmern. Wer sonst, wenn nicht Felix Auböck, der Rogan-Nachfolger als Anti-Rogan vom Typ her, könnte davon schon Lieder singen, weil er die Blechtrommel mehrmals gerührt hat. Mittlerweile aber hat der Magister der Politikwissenschaft die Ledernen gegen den kompletten Medaillensatz von Gold (400m Kraul) über Silber (400m K) bis zu Bronze (200m K) getauscht, also den Bann längst ebenso gebrochen wie die österreichischen Rekorde von 200 bis 1500m.

Um so gut trainiert zu sein, um die weltbesten Krauler über 400m zu fordern und womöglich zu schlagen, hat Felix im englischen Olympiastützpunkt und Uni-Zentrum Loughborough und auch im türkischen Belek (Gloria-Komplex mit Indoor- und Outdoor-50m-Pool) bis vor kurzem wie ein Berserker so geschuftet, bis es zum Kotzen war, weshalb auch immer auch für Outsider ein (medial wirksamer) Speib-Kübel danebenstand.

Um nicht abgelenkt zu sein oder aber Substanz zu verlieren, hat Auböck – im  Gegensatz zum Weltklasse-Trainingskollegen  Daniel Wiffen – auch auf einen Start beim  Sette-Colli-Klassiker in Rom verzichtet. Alles ist dem Tag X untergeordnet, dem 23. Juli 20923, der auch der erste Tag des Beckenschwimmens in Fukuoka ist, wo einst Maxim Podoprigora und Markus Rogan für die ersten historischen WM-Silbernen gesorgt hatten.

„Der erste ist für mich auch schon der wichtigste Tag bei der WM“, sagt Auböck, der sich einen neuen 400m-Kreaulrekord zum Ziel gesetzt hat, andere Rennen wie 200m oder 800m (die sich überschneiden) wären sekundär. „Wenn ein 42er nach dem Dreier (über 400m) aufleuchten tät, wär´ das super“, so Felix, der mit 3:43,53 die Weltklassebestzeit hält.  Er glaubt, dass er es draufhat, er weiß aber auch, dass es angesichts von Vorlauf und Finale binnen neun Stunden auch ein Poker-Spiel wird. „Ich war mehrmals schon Vorlaufschnellster, dann aber nur Vierter, weil ich mich nicht schnell genug regeneriert hab, um noch einmal zusetzen zu können. Andererseits kannst dich ja leicht verspekulieren, wenn du nicht wirklich Gas gibst.“

Mit einer hohen 3:45-Zeit, absolute so schnell wie zuletzt die Amis bei den US-Trials, kannst auch das Achter-Finale verpassen. In diesem Poker die richtige Mischung zu finden, damit beschäftigt sich der 1,98m große Mittzwanziger aus Bad Vöslau, der zwischen den mittlerweile von 90 über 80 und 70 auf 65 und jetzt immer weniger Trainingskilometer pro Woche reduzierte Sessionen auch noch wichtige Gespräche für sein künftiges Doktorrat geführt hat. Im Gegensatz zu seinem Kurzbahn-weltmeisterlichen Vorgänger, der den Intellektuellen wie ein Banner vor sich hertrug, kehrt Auböck die universitäre Seite nicht bis selten hervor. Das und die Art und Weise, wie er undankbare vierte Plätze verdaut hat, ist schon aller Ehren wert. Eigentlich fast schon medaillenwürdig…  

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