Wenn man sich die Reaktionen in den heimischen Online-(Sport)-Portalen zu den jüngsten Ereignissen und auch tollen Erfolgen an verschiedenen Fronten anschaut, dann wird einem klar, dass sich Österreich immer mehr von einer Sportnation entfernt. Zu WM-Gold im Synchronschwimmen gab´s ganz wenige Kommentare, dazu noch einen eher hämischen, der Vergleiche zum Schlammcatchen zog, zu Gall und dem Felix im Tour-de-France-Glück (in Laola1.at) gar nur einen einzigen!
Aber wenn vermeldet wird, dass Paris St.-Germain den abwanderungswilligen und womöglich vertragsbrüchigen Flügelflitzer Kylian Mbappe für die Saisonvorbereitungstournee nach Fernost strafweise aus dem Kader gestrichen hat, dann ist der Teufel los in den Foren. Da beschimpft ein Deckname einen anderen Anonymus, da wird grundsätzlich der im Besitz der Katari befindliche französische Meister nicht nur kritisiert, sondern an den Rand der Debilität gerückt, weil er einen was Vertragstreue betrifft offensichtlichen Slalom-Sprinter erstens disziplinieren und zweitens so schnell wie möglich an den Bestbieter verscherbeln will, ehe er in einem Jahr ablösefrei zu seinem Traumklub Real Madrid wechselt.
Abgesehen davon, dass es sich der vom katarischen Sportchef Al-Khelaifi geführte Verein auch leisten könnte, den neuerdings zum französischen Teamkapitän beförderten Superstar ganz locker als Verlust abschreiben und verschmerzen zu können. Wie das, so werden sich einige (finanzielle) Kleingeister fragen? Ganz einfach deshalb, weil der PSG-Präsident selbst auf ein Privatvermögen von knapp 7 Milliarden geschätzt wird, vor allem aber darum, weil er als Boss des katarischen Sport-Investment-Fonds schlicht und ergreifend über ein Budget von kaum fassbaren 230 Milliarden Euro verfügt.
Man muss sich ja nur umschauen, wo überall die Krösusse der arabischen Scheichtümer (Katar, Dubai, Abu Dhabi, Kuwait) ihre spendable Hand im Spiel haben, und wenn man sieht, mit welch geradezu unmoralischen Unsummen als galaktische, neue Sport- und Fußballsponsoren die Saudis von Nobodys zu Machtfaktoren geworden sind, dann sind ja bis vor kurzem noch unvorstellbare Transfersummen zu einer neuen abenteuerlichen Normalität geschrumpft. Und da es ja mittlerweile, nehmen wir jetzt den FC Bayern München aus, der sich von Qatar Airways trennt, ein über Europa und bald über die ganze Welt verbreitetes Fußball-Netzwerk der Ölmilliardäre gibt, so bin ich mir fast sicher, dass da eine Krähe der anderen kein Auge aushacken würde.
Eher hinter den Kulissen heimlich, still und leise alle möglichen Absprachen getroffen werden. und wer weiß, was da alles von wem mit wem in der leidigen Causa des Kylian Mbappe alles schon vereinbart und geregelt wurde, ohne es an große Glocke zu hängen. Nichts ist, das haben auch die Scheichs und ihre Berater längst erkannt, schöner und effizienter, als Dinge so lange wie möglich am köcheln zu halten, um damit auch Interesse zu schüren. Zwischen dem, was oft vorgegaukelt wird, und dem, was wirklich der Fall ist, haben sich vor allem in Zeiten der sozialen Medien und Online-Portalen immer größere Klüfte aufgetan. So große, dass es immer schwieriger wird, zwischen oft verschwiegenen Wahrheiten und bewusst gestreuten Fake News zu unterscheiden. Warten wir ab, was bei und mit Mbappe am Ende herauskommt. Geld jedenfalls regiert mehr denn je die Welt. Es verdirbt aber auch mehr denn je den Charakter…