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Wie Schwarz-Sehen zum Glanz-Licht mutierte

Es ist vollbracht! Nach 30 Hirscher- und sieglosen Technikrennen hat es Marco Schwarz geschafft und das Feld von Platz vier aufgerollt, um den Adelboden-Slalom zu gewinnen. Ja, hätte sich der WM-Medaillengewinner 2017 danach nicht das Kreuzband gerissen, wer weiß, ob er nicht schon früher zum Siegläufer geworden wäre. Dass in ihm einer steckt und aus ihm einer schlüpfen würde, das wussten Insider der Szene und auch sonstige Experten spätestens seit den ersten Olympischen Jugend-Winterspielen von Innsbruck 2012, wo sich das Kärntner Bürscherl zweimal vergoldet hatte, darunter auch in der Kombination, ein Beweis, ein universelles Talent zu sein, das zwischen den Flaggen ebenso tanzen konnte wie den Mut zum Risiko bei Highspeed zu besitzen.

Kurzum, der damals noch nicht bärtige Blacky gehörte von Kindesbeinen an zur seltenen Spezies einer fast schon ausgestorbenen Generation an Skistars, die wie ihre ganz großen Vorgänger a la Sailer, Molterer, Schranz, Zimmermann bis, schon eingeschränkt, zu Eberharter, Maier, Raich, Miller, Ligety, Kostelic, Pinturault, Odermatt allen Sätteln gerecht werden konnten, sofern das gefordert war. Darum darf der Skiverband von Schwarz auch erhoffen und erwarten, dass er dank dessen relativer Jugend zumindest innerhalb der Techniker – Parallelrennen inklusive, von denen er schon ein City-Event gewonnen hat – die vakante Führungsrolle übernimmt. Siege sind das beste „Doping fürs Selbstvertrauen“.

Der Skirennlauf ist zwar Individualsport, wo jeder seines eigenen Glückes Schmied ist – tatsächlich aber tun sich nicht nur manch Junge weit leichter, wenn sie in Erfolgsspuren eines Vorbilds gleiten können, als bei einer Negativspirale allein gegen ein Gesetzt der Serie zu fcarven. Mit einem Satz kurz gesagt – der Adelboden-Sieg des Allroundtalents Marco Schwarz, gepaart mit einer Reihe von weiteren Topresultaten (4. Matt, 11. Jungstar Pertl, 12. Hirschbühel), sollte vor den weiteren Slalomklassiker von Wengen über Kitzbühel bis Schladming ein echter Katalysator sein. Einer, der die Mannschaft sowohl vom Odium der Verlierer als auch vor latenten Versagensängsten befreit wie das sein Trainer Marco Pfeifer mit wechselnden Triebfedern (z. B. Byggmark, Larsson etc.) schon in Schweden vorexerziert hat. Die neue Form des „Schwarz-Sehens“ jedenfalls heißt jetzt in Umkehrung der üblichen Bedeutung, dass Licht im Dunkel strahlt…

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