Klimawandel, Klimaschutz, Klima-Aktivisten, Klima-Diskussionen – alles Themen, die auch das gesellschaftliche Klima immer öfter vergiften. Auch und vor allem der Winter- und da besonders der Skisport sind Zielscheiben der Kritik(er), die aus allen medialen Rohren auf Schneekanonen, Gletscherrennen und Kunstschnee schießen. Und darunter befinden sich; eh klar, Klebomanen.
Das ist inzwischen Realität, an die wir uns gewöhnt haben oder gewöhnen müssen, auch wenn´s nicht allen passt. Wer was warum und in welchem Ausmaß in aller Welt an Emissionen verursacht oder an Energie verschwendet, wird von den Grete- und Friday for Future-Aktivisten allerdings keineswegs so hinterfragt, wie es sein sollte, vielmehr regiert auch da wie in so vielen Lebens- und Politbereichen das klassische Zitat, das da in überkommener Diktion lautet: Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen.
Ehe am Wochenende die Alpinsaison hoch über dem Veranstalterort Sölden beginnt, haben nicht zuletzt alte oder aktuelle Weltcupstars mit dem zu frühen Termin auch Gletscherrennen aufs Korn genommen, das Shiffrin-Kilde-Liebesdoppel ebenso wie mein alter Freund Felix Neureuther, der in allen möglichen Medien oder Instanzen herumgereicht bis eingesetzt wird, um sich als Querdenker und Seitenhieber zu präsentieren. Das ist über verständliche Sorgen bis Ängste hinaus sein gutes Recht, wobei sich beim Felix auch die Frage stellt, was ohne Schneekanonen mit dem Weltcup in seiner Heimat Garmisch-Partenkirchen geschehen würde.
Anders als in den viele Jahre erfolgreicheren Zeiten des Altpräsidenten will auch der heimische Skiverband jetzt am Puls oder gar der Zeit voraus sein – und mit gutem Beispiel vorangehen. Also weg mit dem Schnee von gestern (der so nebenbei Rennen von morgen sichert!), rein in eine Runde von Experten aus Skisport, Tourismus, Umweltschützern, Wetterfröschen und populären Querdenkern wie eben den besagten Felix aus dem Nachbarland, eine populäre, wenn nicht populistische Figur. Klima-Task-Force, so heißt diese Art von Kommission, die Reformpläne erarbeiten soll, an der sich dann die für Fortschrittsgläubige die allzu reaktionär-konservative, kapitalistisch orientierte FIS orientieren soll.
Evolution statt Revolution, so nennt es Christian Scherer, Nachfolger des Langzeit-ÖSV-Generals Klaus Leistner. Vielleicht würd´ es aber schon reichen, wenn man sich eines anderen geflügelten Wortes erinnert, das da lautet: Back the roots – also zurück zu den Wurzeln. Ich kann mich als älteres Semester noch gut daran erinnern, als der Skirennsport die Saison nicht am Gletscher, sondern in den 60er-Jahren im 1850m hohen Val d´Isere unter dem Titel: Criterium de la Premiere Neige, zu Deutsch Kriterium des ersten Schnees begann. Und schon vor Jahrzehnten wurde ebendort um diesen Segen der Natur gebetet und gezittert.
Einen Spätsommer wie heuer hab´ ich in Sölden übrigens schon vor etwa zehn Jahren erlebt, als wir uns ein, zwei Tage vor dem Rennen im Garten-Restaurants des Hotels Central (Besitzer der Tourismus-Platzhirsch Jakob „Jack“ Falkner) bei mehr 20 Grad Plus sonnen und bräunen konnten. Und fürs Wochenende sind heuer sogar Schneeverwehungen angekündigt, also Schneewüste statt felsige Sandkiste. …