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Zwei verlorene Tennisduelle, in denen aber Hoffnung auf Erfolge keimt

Es wäre zu schön gewesen, um wahr zu sein, hätte es zumindest einer der beiden Lokalmatadore beim Erste-Bank-Open 500 in der Stadthalle geschafft, einen Überraschungssieg zu landen. Beim Austro-Kroaten Filip Misolic (Foto) Sah es die längste Zeit so aus, als könnte er den allsicheren, aber ziemlich waffenlosen Briten Cameron Norrie dominieren und eliminieren, ehe ihm im dritten Satz das Spiel entglitt und die erhoffte Sensation doch noch vom Schläger rutschte.

Vielleicht auch deshalb, weil Qualifikant Misolic im dritten Match binnen drei Tagen der Zermürbungstaktik des in Südafrika geborenen, in Neuseeland großgewordenen Engländers seinen Tribut zollen musste. Trotzdem war das 6:7, 6:4, 3:6 eine Niederlage, in der auch Hoffnung keimt, dass der 22Jährige Misolic mit Verspätung wenigstens partiell die Vorschusslorbeeren einlöst, mit denen er als 20jähriger Kitzbühel-Finalist  voreilig überschüttet worden war. An Kampfgeist hat´s ebenso wenig gemangelt wie am Willen. Aber der geht eben nicht immer fürs Werk, wenn´s doch eine Unvollendete bleibt.

Davon war die aktuelle Nummer 1 im heimischen Tennis, der 27jährige Sebastian „Ofi“ Ofner gegen ein ganz anderes Kaliber, das aus jeder Lage schießen konnte, letztlich viel weiter entfernt. Im ersten Satz schien der 1,91m große Steirer, inzwischen Nummer 44 im ATP-Ranking, mitunter nicht nur auf Augenhohe mit der Nummer 9, dem 1,98m großen Alexander Zverev aus Hamburg, sondern brachte den zunächst mit seinem Service hadernden Deutschen ins Wanken.

Wer weiß, was gewesen wäre, hätte Ofner anfangs bei einigen selbst herausgespielten oder aber ihm in die Hand gespielten Chancen nicht die falschen Entscheidungen getroffen, die ihm möglicher Breakchancen beraubten. Und mit vergebenen Chancen im Tennis verhält es sich so wie im Fußball mit Toren, die du kriegst, wen du sie vorn nicht gemacht hast. Als Zverev im berühmt-berüchtigten siebenten Game nach drei von Ofner abgewehrten Breakchancen dann dem Steirer im vierten Anlauf den Aufschlag abgenommen hatte, lief das Match in die verkehrte Richtung – 4:6, 1:6.

Der Ofen bei Ofi war ausgegangen, was ja nach der bisher besten, aber auch extrem anstrengenden Saison des steirischen Aufsteigers eine logische Konsequenz. Das Erstrunden-Duell beim Erste Bank Open am Center Court in der Stadthalle war bereits das 86. Match, das Ofner heuer bestritt, inklusive Training, Reisestrapazen und Jetlag ein Mammutprogramm mit unglaublichem Aufwand, um sich von außerhalb der Top 200 zum Jahresbeginn unter die Top 50 im Oktober zu katapultieren und dabei mit dem Achtelfinale bei den French Open sein bestes Grand-Slam-Ergebnis zu erreichen. Kein Wunder, dass dann irgendwann der Fokus darunter leidet und die Batterie immer mehr leer. Und die gilt es nach Paris Masters 1000 und Sofia fürs neue Tennisjahr wieder aufzuladen.

French Open und Olympia, ebenfalls in Roland Garros, woran er so tolle Erinnerungen hat, sind natürlich zwei Saison-Ziele für 2024, während das oberste Gebot für Ofner die nicht nur im Tennis wichtigste Basis-Anforderung ist. „Ich muss versuchen, Konstanz in mein Spiel zu bringen und mich da und dort zu verbessern, vor allem beim Return. Dann ist noch mehr drin und möglich!“ Ofner hat trotz des zu erwartenden frühen Aus demonstriert, dass es nie zu spät ist, sich in der erweiterten Weltspitze festzukrallen.   

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