Die Würfel sind gefallen. Und wenn Sie mich fragen, dann wurde, frei nach Cäsar, der Rubikon überschritten: Finden Sie, werte Blog-Leser, es nicht auch höchst seltsam, dass Australien und Neuseeland nach der weltweit bejubelten, nicht nur medial abgefeierten Frauen-Fußball-WM 2023 mit Rekordzahlen plötzlich die nicht nur angedachte Bewerbung für eine Männer-WM zurückgezogen hat – nicht nur zugunsten einer vergleichsweise Mickey-Mouse-Klub-WM, sondern vor allem zugunsten der Saudis, die jetzt – Potzblitz – der einzige Bewerber sind für eine Weltmeisterschaft in sage und schreibe elf Jahren.
Jawohl in elf Jahren, in denen – man verzeihe meine nicht unverständliche Skepsis – die islamistische Monarchie mit mittelalterlichem Rechts – und Strafsystem ganz sicher keinen Dreifachsalto vorwärts machen wird, darauf möchte ich wetten. Wer oder noch besser: was die Kängurus und Kiwis trotz toller Wertschöpfung und noch größerer, fast bombastischer Wertschätzung der heurigen Frauen-WM mit welchen Argumenten überzeugt hat, womöglich noch viel mehr Gewinn mit der noch viel größeren WM mit den Herren der Schöpfung zu machen, kann und werde ich ganz sicher nicht expressis verbis schreiben und damit an den Pranger stellen.
Da aber Geld bekanntlich die Welt regiert und dank der Ressourcen auf der arabischen Halbinsel das Saudi-Königreich in eben diesen Petrodollars so schwimmt, wie das ja auch der kleinere Katar-Bruder macht, so kann man ja gewisse Fäden weiterspinnen, weil ja zumindest Gedanken vorderhand noch zollfrei sind. Man muss schon sehr infantil (geblieben) sein, um nicht zu merken, welch seltsame WM-Spiele inklusive immer weiterer Aufblähung an Endrundenteilnehmern da unter dem FIFA-Boss Infantino da gespielt werden. Ja, das ist alles höchst sonderbar und wäre auch höchst aufklärungsbedürftig, würd´s da Mittel, Wege und auch (Mit)-Schriftliches oder festgehaltenes Mündliches geben, das Mauscheleien welcher Form immer dokumentiert.
Auch wenn die WM 2034 noch in weiter Ferne ist, so sei hier die Tagesaktualität erwähnt und vermerkt, dass es zurzeit einen Krieg im Nahen Osten gibt, in dem der WM-Bewerber Saudi-Arabien bei aller US-Verbundenheit schon aus religiösen, traditionalistischen, muselmanischen Gründen ganz sicher nicht auf Seiten Israels steht, um das drastisch-sarkastisch andersrum zu formulieren. Von den Menschen- und Frauenrechten, die trotz populistischer, über den Sport verbreiteter Trends immer noch mit Füßen getreten werden, ganz zu schweigen.
Gut möglich dass für den Countdown zur und während einer WM-Endrunde der Welt sozusagen Wüstensand in die Augen gestreut wird, bevor man wie seit Jahrzehnten zur alten Tagesordnung übergeht. Und dann, wenn keine Stars mehr da sind und keine Kameras, die sie, die WM-Spiele und die (vielleicht gefüllten) Stadien einfangen, schaut die Welt auch nicht mehr hin. Dann ist mit dem Interesse wie mit dem Wüstensand: Vom Winde verweht. Wieder wetten, dass sich die Hauptdarsteller dieses seltsamen Schauspiels ihre Hände in Unschuld waschen…