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Frommer Weihnachtswunsch: Europacup-Doppelpack soll wie Katalysator wirken

Vaterland, magst aufatmen! Immerhin halten unsere Skitöchter die Fahnen ganz schön hoch. Allerdings weniger im Weltcup, wo Nina Ortlieb an allen und Ecken als zweiter Trumpf zu Conny Hütter fehlt, sondern vorerst nur im Europacup. Und das heute gleich im Doppelpack von zwei noch jungen Damen, die aber nach allen möglichen Verletzungen sozusagen runderneuert sind. Die eine, die nach Trainingsbestzeiten gewann, heißt Lisa Grill und hat sich nach zweijähriger Pause gesagt: hoppla, ich bin wieder da, wo ich schon als dreifache Junioren-Vizeweltmeisterin war! Bei den anderen handelt es sich um Emily Schöpf aus dem offenbar unerschöpflichen Reservoir der Vorarlberger, die auch schon Leidenswege hinter sich hat.

Das ÖSV-Duo schüttelte die Weltcup-erprobteren Delago-Schwestern ebenso deutlich ab wie die französische RTL-Spezialistin Smadja-Clement und weitere Italienerinnen. Das sind an sich doch sehr positive Signale, was die nächste oder übernächste Zukunft betrifft, für das Top-Duo ist´s gewiss auch ein großer Schub an gewonnenem Selbstvertrauen, möchte aber nichtsdestotrotz vor allzu großer Euphorie warnen. Vor allem deshalb, weil zwischen den kleinen, kurzen Europacup-Schuhen und den Siebenmeilen-Weltcup-Stiefeln doch ein himmelhoher Unterschied besteht.

Das trifft nicht nur auf die höheren technischen Ansprüche zu, sondern auch auf die Streckenlängen, die auf höherer Ebene eben länger sind, mehr Kraft und größere Klonzentration bis zur letzten Kurve erfordern. Wär´s anders, dann hätte ja etwa eine Emily Schöpf in diesem noch jungen Winter nicht nur mit einem Geschwindigkeitsrekord beim Zermatt-Training (Platz 2, fast 147km/h) für Furore gesorgt, sondern wäre zuletzt in Val d´Isere nach dem Ausfall im Super G auch in der Abfahrt besser klassiert gewesen denn auf Platz 35. Und sehr oft hat Emily leider das Ziel nicht gesehen, was nur dann ein Signal wäre, wäre sie Richtung Bestzeit oder zumindest Top Ten unterwegs gewesen. Das sind Fakten von Taten und nichts Böses.

Aber da Siegesfahrten und Podestplätze auch kräftiges Futter für die Ski-Seele sind, könnte der Passo San- Pellegrino im Fassa-Tal so etwas wie ein Katalysator sein oder werden, der die körperlich Runderneuerten auch mental vom Rost befreit. Das ist nicht nur für die Alpinchefs des Skiverbandes mit Herbert Mandl an der Spitze ein frommer Weihnachtswunsch. Auch für alle Ski-Fans, die es kaum erwarten können, dass der Nachwuchs so aus der Haut schlüpft wie in besseren, sehr guten alten Zeiten. Erst dann kann das Land der Ski-Väter wirklich aufatmen…  

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