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Swiss-Experten enträtseln das Phänomen des Seriensiegers Odermatt

Kaum schien er ausgehoben, kaum schien er fassbar, da legte der aktuell unvergleichliche Marco Odermatt (s) einen Turbo ein, um noch schneller ans Ziel zu kommen, am Ende um fast eine Sekunde schneller als der Norweger Steen Olsen und die beiden Österreicher Feller und Brennsteiner ans Riesenslalom-Ziel zu kommen. Im bulgarischen Bansko, wo er vor drei Jahren als Zweiter schon auf dem Podest gestanden war, kehrte der 25jährige Schweizer aus Buochs am Vierwaldstätter See einen Champion hervor, der sich anschickt, einen Rekord nach dem anderen zu brechen. Der Triumph im Pirin-Gebirge am Balkan war schon sein neunter in Folge im Riesenslalom, sein 20. Sieg und der 33. Podestplatz in seinem erst 60. Weltcuprennen!

Phänomenal, mehr kann man dazu nicht sagen. Da ich zwei Tage in Zürich verbrachte, stieß ich durch Zufall auf eine Sportseite, in der einige der wichtigsten Personen aus dem Umfeld des (N) Eidgenossen das Phänomen zu enträtseln wie zu erklären versuchten. Und dabei stoßen wir auch auf eine ganz wichtige Verbindung zum Arlberg und zum Gegner Österreich, die der jahrelange Rennchef und Odermatt-Entdecker namens Beni Matti verriet.

Der vielleicht wichtigste Vertrauensmann des aktuellen Pisten-ET´s heißt Chris Lödler, von dem ich nicht weiß, ob und wenn wie er mit Thomas Lödler verwandt ist, der einst als Alemanne für Kroatien gefahren war. Chris Lödler jedenfalls, der als ehemaliger Trainer weiß, wie Rennläufer ticken, präpariert als Servicemann die Stöckli-Bretteln bei allen Bedingungen so perfekt, dass Odermatt dem Ski voll vertraut. Kurzum, wo (Über) Mensch und (Top) Material eine perfekte Einheit bilden, dort ist die Basis gelegt, um mit Highspeed selbst Fehlern und damit der Gegnerschaft davonzufahren.

Servicemann Chris, Mentalcoach Monika haben großen Anteil an „Odis“ Aufstieg.

Und warum der Branchenprimus aus dem Kanton Nidwalden, also mehr vom See als vom Berg kommt, gerade unter höchstem Druck entweder als Jäger oder Gejagter die Nerven im Zaum hält, ist kein Geheimnis, sondern trägt den Namen Monika Wicki-Hess. Sie ist nicht nur eine Cousine der mehrfachen Weltmeisterin Erika Hess, sie kommt nicht nur aus der Psychologen-Ordination, sondern auch aus der Weltcup-Praxis, weil sie früher, allerdings weniger erfolgreich als Erika, auch im Skizirkus getingelt war.

Monika hat Marco seit zehn  Jahren auf spezielle, ganz normale Frage-Antwort-Methode darauf vorbereitet, mit Gedankenkontrolle auch Wettkampfroutine zu erarbeiten und zu lernen, in den optimalen Leistungszustand zu kommen, um den Fokus total aufs Rennen zu setzen. Da er das intus habe, könne Odi, so Moni, mit Druck besser umgehen als andere. Und, auch kein Geheimnis, sondern Doping fürs Mentalkostüm, mit jedem Sieg noch viel besser.

All das würde natürlich nicht reichen, um aus dem Schweizer Marco den Seriensieger Odermatt zu machen, dazu gehört neben dem angeborenen Talent natürlich auch eine Portion Ehrgeiz, eine hohe Dosis an Selbstdisziplin, gepaart mit Lockerheit, vor allem aber Training, Training und nochmals Training. Auch dahingehend sei, so Atom Stauffer, Cheftrainer der Swiss-Ski-Herren seit zehn Jahren, dieser Odi jenes Maß aller Dinge, an dem sich die Teamkollegen orientieren und selbst hochziehen könnten. Auch deshalb, weil das Nonplusultra ein kollegialer Teamplayer sei, der nie mit Ratschlägen geize – ganz anders als andere Topstars in anderen Ländern.

Odermatt selbst habe das Niveau in eine neue Dimension geschraubt, aber von seiner Höchstform, diese Rute stellt Stauffer ins Fenster nach allen Richtungen, sei der Mann, der schon Hermann Maiers Weltcup-Punkterekord gebrochen hat, immer noch ein Stück entfernt. Wenn das keine gefährliche Drohung ist, was dann?

PS: Im übrigen sei festgehalten, dass Odermatt natürlich trotz des perfekten Umfelds immer noch selbst zu immer mehr Siegen kurvt…

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